CSU-Sonderparteitag Söder zum neuen CSU-Vorsitzenden gewählt - Seehofer äußert sich zu Machtkämpfen

München · Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist neuer CSU-Vorsitzender. Einen kurzen Hinweis auf interne Machtkämpfe konnte sich Vorgänger Horst Seehofer nicht verkneifen.

Markus Söder beim CSU-Sonderparteitag.

Foto: dpa/Tobias Hase

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist neuer CSU-Vorsitzender. Auf einem Sonderparteitag am Samstag in München wählten die Delegierten den 52-Jährigen wie erwartet zum Nachfolger von Horst Seehofer.

Der neue CSU-Chef hat seine Partei dazu aufgerufen, sich in verunsichernden Zeiten der Globalisierung als «Schutzmacht der Bürger» aufzustellen. «Wir sind Modernisierer und Bewahrer zugleich», sagte Söder am Samstag vor seiner Wahl zum Nachfolger des scheidenden Parteichefs Horst Seehofer beim CSU-Parteitag in München. Die Welt werde mit der Globalisierung immer kleiner, «aber die Sorgen kommen näher». Die CSU sei zwar offen für Neues, wolle aber, dass bayerischer Charakter und Lebensweise erhalten blieben.

Dem Koalitionspartner im Bund, der SPD, hielt Söder vor, in wesentlichen Fragen in der Zeitepoche der alten Industriegesellschaft hängen geblieben zu sein. Die Sozialdemokraten gäben «alte Antworten auf völlig neue Fragen».

Nach 3739 Tagen an der Parteispitze hatte Horst Seehofer sein Amt als CSU-Vorsitzender niedergelegt. «Heute gebe ich das Amt des Parteivorsitzenden mit großer Dankbarkeit und mit Stolz in die Hände meiner Partei zurück», sagte der 69-Jährige am Samstag in München in seiner Abschiedsrede. Seehofer gab sich dabei betont versöhnlich, einen kurzen Verweis auf die internen Machtkämpfe zu seinen Lasten in den vergangenen Jahren konnte er sich aber nicht verkneifen. «Ich bin froh darüber, dass ich Vieles hingenommen habe, geschluckt habe, nie darüber geredet habe», sagte Seehofer. Seit der Bundestagswahl 2017 habe es «einige Misshelligkeiten» gegeben.

«Ich habe darauf nie in der Breite oder gar in der Tiefe reagiert», sagte Seehofer. Und er habe dies auch in der Zukunft nicht vor. «Denn wenn man so lange in der Partei tätig ist wie ich, ist einem die Partei ans Herz gewachsen.»

Die 852 Delegierten dankten Seehofer stehend mit dreieinhalb Minuten Applaus für seine Arbeit an der CSU-Spitze seit Oktober 2008. Söder schlug Seehofer zudem als dritten Ehrenvorsitzenden der Partei vor. Er solle dieses Ehrenamt neben den früheren Parteichefs Theo Waigel und Edmund Stoiber bekleiden, sagte Söder. Der 52-Jährige würdigte die Verdienste Seehofers, mit dem ihn lange Zeit eine heftige Konkurrenz verbunden hat: «Horst Seehofer hat sich in der Geschichte der CSU um diese Partei verdient gemacht.» In der Zeit von Seehofers Vorsitz habe die CSU große Erfolge und manche Niederlage erlebt.

Nach der Pleite bei der Bundestagswahl 2017 hatte die CSU Seehofer zunächst aus dem Amt des Ministerpräsidenten gedrängt. Und nach dem Verlust der absoluten Mehrheit bei der Landtagswahl im Herbst 2018 musste er auf Druck der Partei auch den Vorsitzendenposten abgeben.

(dpa)