Sparkassen wollen Kunden das Bargeld abgewöhnen
Die Geldhäuser tauschen 45 Millionen EC-Karten aus. Kleinbeträge werden nur noch per Funk-Chip bezahlt.
Berlin. Die Sparkassen wollen den Deutschen das Bargeld abgewöhnen. Trotz EC-Karten, Kredit- und Geldkarten begleichen die Bürger immer noch 60 Prozent ihrer Einkäufe in Supermarkt oder Tankstelle mit Münzen und Scheinen. Die Bundesbank hat ermittelt, dass jeder im Schnitt 118 Euro in bar mit sich herumträgt, davon 6,70 Euro in Münzen. Summen, an denen die Banken fast nichts verdienen.
Deshalb gehen die Sparkassen jetzt neue Wege. Binnen vier Jahren wollen sie alle 45 Millionen EC-Karten ihrer Kunden austauschen und so die Voraussetzung für das kontaktlose Bezahlen per Funkchip an der Ladenkasse schaffen. „Spätestens bis Ende 2015 hat jeder Sparkassen-Kunde eine Karte, die kontaktlos funktioniert“, sagte Wolfgang Adamiok, verantwortlich für Zahlungsverkehr und Kartenstrategie beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband.
Die Plastikteile müssen nirgends mehr eingeschoben werden. Es reicht, sie wenige Zentimeter vor dem Kassenterminal zu halten. „Bis zu einem Betrag von 20 Euro wird der Kunde keine Pin eingeben müssen“, so Adamiok zum größten Feldversuch der Kreditwirtschaft. Dazu muss sie wie eine Geldkarte aufgeladen werden — immerhin soll es eine Art Aboservice geben.
Der Austausch beginnt Ende des Jahres in der Region um Hannover, Braunschweig und Wolfsburg.
Bislang steht Adamiok zufolge die Supermarktkette Edeka als Partner fest. Mit einem Tankstellenbetreiber und zwei Drogerieketten liefen Verhandlungen. Aufseiten der Kreditwirtschaft würden zudem Genossenschaftsbanken und einzelne Privatbanken teilnehmen.
Die Banken reagieren damit auf den zunehmenden Kampf um das Bezahlverfahren der Zukunft. So hat der Internetriese Google gerade sein mobiles Bezahlsystem präsentiert. Der Kunde braucht keine Karte mehr, er muss sein Smartphone nur vor ein kleines Terminal halten — schon ist bezahlt.