Spekulationen um Ministerin Schröder bleiben in Berlin unkommentiert
Berlin/Wiesbaden (dpa) - Die Bundesregierung will Spekulationen über ein Ende der Kabinettskarriere von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) nicht kommentieren. Kanzlerin Angela Merkel schätze die Arbeit der Ministerin, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag.
„Es gibt keinen Grund, über ihre weitere Zukunft nachzudenken“, so Seibert. Auch Schröder wollte sich zu den Spekulationen nicht äußern. Hessens Ministerpräsident und CDU-Landeschef Volker Bouffier versicherte ihr die Unterstützung der hessischen CDU.
Unter Berufung auf Informationen aus der hessischen CDU-Führung hatte „Bild am Sonntag“ berichtet, die Wiesbadenerin werde nicht mehr zum nächsten Kabinett gehören. Dies gelte auch bei einem Erfolg der Union bei der Bundestagswahl. Grund sei, dass Schröder sich stärker um ihre Familie kümmern wolle.
„Die CDU Hessen steht zu Frau Schröder und unterstützt sie in ihrer Arbeit als Bundesministerin“, teilte Bouffier am Montag in Wiesbaden mit. „Die hessische CDU-Spitze hat sich nicht zu Frau Schröder geäußert.“ Die Meldungen vom Sonntag beruhen nach Einschätzung von Bouffier „offenbar auf Spekulationen“.
Allerdings ist bekannt, dass die 35-Jährige in ihrem hessischen CDU-Landesverband wenig Rückhalt genießt. Angelastet wird ihr unter anderem das Eintreten für die Gleichbehandlung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften. Obwohl Schröder als amtierende Ministerin eigentlich der Spitzenplatz auf der Landesliste der Hessen-CDU zur Bundestagswahl zustünde, lässt sie nach parteiinternen Debatten Ex-Verteidigungsminister Franz Josef Jung (64) den Vortritt.
Schröder ist die erste Ministerin, die im Amt Mutter wurde. Ihre Tochter Lotte kam im Juni 2011 zur Welt. Schröders Sprecher Christoph Steegmans hatte am Sonntag jeden Kommentar zu dem Bericht abgelehnt.
Die Bundesfamilienministerin ging bei einer Veranstaltung in Erfurt an wartenden Journalisten vorbei, ohne Fragen zu beantworten. Beim Forum der Thüringer CDU-Landtagsfraktion kritisierte sie „Aggressivität“ in familienpolitischen Debatten. Sie würden teilweise persönlich geführt und diskreditierten Lebensentwürfe. Mit Blick auf den Kita-Ausbau sagte Schröder, Deutschland habe „jahrelang gepennt“. Auch ihre Partei habe das Thema zunächst nur mit spitzen Fingern angefasst.