Steinmeier: Kanzlerkandidat steht noch nicht fest
Berlin (dpa) - Die SPD hat nach den Worten ihres Fraktionschefs Frank-Walter Steinmeier noch nicht über einen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2013 entschieden. „Wir werden es mitteilen, wenn die Entscheidung gefallen ist“, sagte Steinmeier dem „Hamburger Abendblatt“.
Als Favoriten gelten Parteichef Sigmar Gabriel, Ex-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und Steinmeier selbst. Der niedersächsische SPD-Landesvorsitzende Olaf Lies warnte vor einer öffentlichen Diskussion seiner Partei über den Kandidaten. Damit schade sich die SPD selbst, sagte Lies der Nachrichtenagentur dpa in Hannover. Hinter verschlossenen Türen sei die Debatte dagegen kein Problem. Lies rechnet damit, dass die Entscheidung Ende 2012 fällt.
Steinmeier, Steinbrück oder Gabriel - „jeder der drei wäre ein besserer Kanzler, als es jetzt Angela Merkel ist oder sonst irgendeiner in der CDU sein könnte“, sagte Lies. Alle drei sprächen Klartext, seien öffentlich darstellbar, könnten fremde Positionen aufnehmen, ohne eigene zu vernachlässigen, und hätten bereits in der großen Koalition viel Verantwortung getragen.
„Ich gehe fest davon aus, dass es die drei Persönlichkeiten unter sich ausmachen“, sagte Lies, der im Moment nicht erwartet, dass noch ein vierter Interessent seinen Hut in den Ring wirft. Laut einer Umfrage des Magazins „Stern“ vom Mittwoch rangiert Steinbrück in der Beliebtheit bei den Bürgern klar vor Steinmeier und Gabriel.
Lies wollte sich nicht auf einen der drei Genannten festlegen: „Das Niedersachsen-Herz der SPD ist natürlich groß.“ Dies bedeute aber nicht zwangsläufig, dass der aus Goslar stammende Gabriel auch der Favorit für den Landesverband sei. „Es geht nicht darum, wo jemand herkommt, sondern wer am besten die Menschen erreichen und überzeugen kann.“ Da seien die SPD-Landesverbände selbstbewusst genug, den richtigen Kandidaten auch über die eigenen Landesgrenzen hinaus zu suchen.