Studie: Wärmedämmung rechnet sich nicht
Institut bezweifelt, dass Sanierungskosten durch Einsparen wettgemacht werden.
Berlin. Energiesparendes Bauen und Sanieren rechnet sich nach einer Studie für Hausbesitzer nicht. Den prognostizierten Einsparungen bei den Heizkosten stehe mehr als das Zweifache an Investitionskosten gegenüber.
Auch bei einem Neubau würden sich die zusätzlichen Aufwendungen für energiesparende Stoffe nicht rechnen. Das ist eines der Ergebnisse einer Prognos-Studie, die die staatliche Förderbank KfW in Auftrag gegeben hatte.
Die KfW ließ Kosten und Nutzen der Energiewende vom Schweizer Forschungsinstitut vor dem Hintergrund untersuchen, dass die Bundesregierung den Energieverbrauch in Wohngebäuden bis 2050 um 80 Prozent senken will. Um dieses Ziel zu erreichen, sind laut Studie „wohnungswirtschaftliche Investitionen“ von 838 Milliarden Euro nötig. Dadurch könnten jedoch nur „Energiekosten von 370 Milliarden Euro eingespart werden“, errechnete Prognos.
Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) hat wiederholt auf das große Einsparpotenzial bei der Gebäudesanierung hingewiesen. Dämmen lohne sich für Klima und Hausbesitzer. Auf der Homepage seines Ministeriums heißt es, beim Neubau sei eine energiesparende Bauweise weitgehend etabliert.
„Doch die großen Energieeinsparpotenziale liegen in Deutschland mit 18 Millionen Wohngebäuden und rund 1,7 Millionen Nichtwohngebäuden im Gebäudebestand. Durch fachgerechtes Sanieren und moderne Gebäudetechnik können teilweise bis zu 80 Prozent des Energiebedarfs eingespart werden.“ Kritiker bezweifeln dies.
Die Prognos-Studie berechnete nun die Gesamtinvestitionen, die nötig sind, um die Ziele der Bundesregierung zu erreichen. Angaben für individuelles Bauen sind daraus kaum abzuleiten. Allerdings bietet die Studie einen Überblick darüber, was der Gesamtstaat von diesen Investitionen der Häuslebauer hat: 200 000 bis 300 000 Arbeitsplätze würden über die Jahre gesichert. Und sie trügen mit 0,4 Prozentpunkten zum Wirtschaftswachstum bei.
Der energiepolitische Sprecher der Grünen, Hans-Josef Fell, kritisierte, die Studie richte immensen soziale Schaden an. „Zu befürchten ist, dass sie viele Hausbesitzer und Vermieter von der energetischen Sanierung ihres Gebäudebestands abhält.“
Fell bezweifelte auch deren Stichhaltigkeit. So hätten sich die Heizölpreise in Deutschland seit 1998 verdreifacht, was das Institut nie prognostiziert habe. Prognos setze auch die künftigen Heizkosten viel zu niedrig an, obwohl fossile Rohstoffe sich dramatisch verknappten.