Junge Muslime: Je gläubiger, desto machohafter

Die Gewalttätigkeit junger Muslime wächst mit dem Glauben. Das haben Wissenschaftler um den Kriminologen Pfeiffer herausgefunden.

Berlin. Die Ergebnisse dürften Wirbel unter gläubigen Moslems auslösen und Wasser auf die Mühlen von Islamkritikern sein. Der Kriminologe Christian Pfeiffer stellt deshalb klar: "Ich bringe nur Fakten an den Tag."

2007 und 2008 befragten die Wissenschaftler um Pfeiffer rund 45.000 Schüler im Alter von 14 bis 16 Jahren. Sie wollten herausfinden, welche Rolle die Religion im Leben der jungen Menschen, vor allem von Migranten, spielt. Das Resultat: Junge, männliche Muslime sind umso weniger integriert und umso gewalttätiger, je gläubiger sie sind.

Beispiel türkische Jugendliche: "Sehr religiöse türkische Migranten haben nur zu 21,7 Prozent deutsche Freunde, besuchen nur zu 11,5 Prozent das Gymnasium und fühlen sich nur zu 14,5 Prozent als Deutsche", schreiben die Autoren der Studie. Und dies, obwohl die befragten jungen Türken überwiegend in Deutschland geboren seien.

Bei nicht-religiösen türkischen Jugendlichen sieht es dagegen ganz anders aus: Zu mehr als 43 Prozent sind sie mit deutschen Jugendlichen befreundet. Sie streben zu rund 22 Prozent das Abitur an. Und mehr als die Hälfte fühle sich als Deutsche.

Von der Deutlichkeit der Ergebnisse ist Pfeiffer selbst überrascht. Er geht davon aus, dass muslimische Geistliche, die Imame, eine Rolle spielen. Er stützt sich auf Befunde des türkischstämmigen Religionswissenschaftlers Rauf Ceylan, der die Arbeit türkischer Imame untersucht hat.

Die meisten der 2.000 Imame in Deutschland sind demnach im Ausland geprägt worden. Die Mehrheit sei konservativ und sehr autoritär. Pfeiffer glaubt, dass sie entsprechende Werte an Jugendliche vermitteln.

Pfeiffer hält es auch für denkbar, dass die Befunde mit einem wachsenden Misstrauen von Deutschen gegenüber dem Islam seit den Anschlägen vom 11. September 2001 zusammenhängen könnten und die Jugendlichen auf dieses Misstrauen reagierten.