Lehrer-Präsident: Weniger Geld für dicke Kinder

Fettleibigkeit: Verbandschef Josef Kraus fordert Pflichtberatung und regelmäßige Gewichtskontrolle bei Schülern.

Berlin. Angesichts immer mehr übergewichtiger Menschen hat der Deutsche Lehrerverband schärfere Maßnahmen zur Vorbeugung schon an Schulen gefordert.

Verbandspräsident Josef Kraus verlangte in der "Bild"-Zeitung eine stärkere Einbindung der Schulärzte bei "regelmäßigen Pflichtberatungen mit Gewichtskontrolle", um bei Auffälligkeiten die Eltern zu warnen und zur Not Behörden einzuschalten.

"Gesundheitliche Vernachlässigung bis hin zur Verwahrlosung ist ein Vergehen", sagte Kraus. "Wenn sich Eltern nicht um gesunde Ernährung und genügend Bewegung ihrer Kinder kümmern, ist das im Extremfall der Einstieg in Kindesmisshandlung."

Er schlägt für diesen Fall auch drastische Konsequenzen vor: Wenn Mitteilungen an die Eltern übergewichtiger Kinder in den Wind geschlagen würden, dann "müssen das Jugendamt informiert und letztlich Kindergeld oder HartzIV gekürzt werden".

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Karl Lauterbach, sagte: "Hausärzte sollten regelmäßige, gründliche Gewichtsberatungen durchführen und vor den schweren gesundheitlichen Risiken warnen, zu denen Übergewicht führt."

Die Mediziner sollten den Zusatzaufwand separat vergütet bekommen. "Es muss eine Pauschalhonorierung geben, die den Mehraufwand abdeckt, damit der Arzt sich wirklich Zeit nimmt.” Die Maßnahme würde "viel persönliches Leid und hohe Folgekosten für die Gesellschaft" vermeiden.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung versucht, mit Informationen gegenzusteuern. In einem so genannten Body-Mass-Index-Rechner können Eltern feststellen, ob ihr Kind zu viel wiegt. Sie erhalten auf der Internetseite Infos zu Übergewicht und den gesundheitlichen Risiken. Auch finden sich dort Hinweise zu Therapieangeboten.