Koalitionsverhandlungen: Das dicke Ende kam zum Schluss

Die CDU wirkt vom Aus der Gespräche mit der SPD überrascht.

Düsseldorf. Nach 14 Stunden waren die Augen vieler Gesprächsteilnehmer gerötet, der Teint blass, die Stimmung gereizt: Was in doch herzlicher Atmosphäre begonnen hatte, ging am Mittwoch Abend mit einer gehörigen Katerstimmung zu Ende.

Die Sondierungsgespräche zwischen CDU und SPD zur Bildung einer Großen Koalition in NRW sind vier Wochen nach der Landtagswahl vorerst gescheitert. Vor allem die CDU wirkte davon überrascht.

Immer wieder kamen am Mittwoch Nachmittag wie auch schon an den beiden Verhandlungstagen zuvor Presseleute der CDU zu den vielen wartenden Journalisten, um die Botschaft zu streuen: "Die Atmosphäre ist gut, die Gespräche sind auf einem guten Weg." Doch das dicke Ende kam zum Schluss.

Denn da ging es um das künftige Schulsystem. Und da lagen doch Welten zwischen den Positionen. "Wir bestehen auf einem längeren gemeinsamen Lernen. Das war unsere Hauptposition im Wahlkampf, und das ist unser Markenkern", sagte SPD-Landeschefin Hannelore Kraft, als sie mit Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) vor die Presse trat. Der räumte ein, dass es an dieser Stelle einen Dissens gebe.

Dazu die strittige Frage, wer Ministerpräsident werden soll. Die SPD will auf keinen Fall Rüttgers akzeptieren, der hat nach anfänglichen Schwierigkeiten auch seine "Kronprinzen" Andreas Krautscheid, Armin Laschet und Karl-Josef Laumann hinter sich versammelt.

Wie schwierig die Gespräche bereits tags zuvor waren, sagte Norbert Römer, Chef des SPD-Bezirks Westliches Westfalen. "Die FDP-Option hat offensichtlich die CDU irre gemacht." Denn aufgrund der neuen Machtoption von Kraft habe die CDU beleidigt und irritiert reagiert und mehrere Gesprächspausen benötigt, um sich zu sammeln. Aber auch dann sei nichts gekommen, berichtete ein anderer Gesprächsteilnehmer.