Keine Bühne für Mladic

Das Muster ist bekannt: Ähnlich arrogant wie Ratko Mladic sind auch schon Slobodan Milosevic und Radovan Karadzic vor diesem Gericht aufgetreten. Für alle drei ging und geht es nicht um Verteidigung, es geht um Inszenierung.

Vor den treuen Anhängern in der Heimat — die es leider immer noch gibt — will man sich als „unbeugsamer Held“ inszenieren, der von der „Siegerjustiz“ abgeurteilt wird.

Vermutlich glaubt Ratko Mladic sogar tatsächlich, dass es nichts gibt, was er bereuen müsste. Nicht den tausendfachen Mord an Männern und Jungen in Srebrenica, nicht die vielen anderen Gräueltaten seiner Truppe.

Es ist nun die wichtigste Aufgabe des Gerichts, sich von Mladic nicht als Bühne missbrauchen zu lassen. Es geht nicht darum, ihn zur Reue zu bewegen — das erscheint aussichtslos.

Es geht darum, seine Taten lückenlos aufzudecken, um vor allem diejenigen aufzuklären, die noch immer mit ihm sympathisieren. Und es geht darum, den Opfern und ihren Angehörigen zu später Gerechtigkeit zu verhelfen.