Schiedsrichterinnen: Zu schlecht für die Fußball-WM?
Zahlreiche Blackouts führen zu Protesten. Ex-Referee Wagner nennt die Kolleginnen „viel zu großzügig“.
Düsseldorf. Es war vielleicht der größte Schiedsrichter-Blackout bei Fußball-Weltmeisterschaften. Die Australierin Leena Khamis schießt im Spiel gegen Äquatorial-Guinea den Ball gegen den Pfosten. Als der zurückprallt, fängt ihn die Abwehrspielerin Bruna im Strafraum mit den Händen. Das sollte man im Fußball nicht tun. Bruna schaut den Ball sekundenlang wie verliebt an und lässt ihn dann fallen. Das Spiel läuft weiter. Die Zuschauer trauen Augen und Ohren nicht, die Schiedsrichterin aus Ungarn pfeift nicht. Gyoengyi Gaal hat das Handspiel nicht gesehen. Auch die Assistentin nicht. Jetzt stehen die Schiedsrichterinnen im Kreuzfeuer der Kritik.
„Unglaublich“ nennt das ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann. Aber das war nicht der einzige Blackout. Vor dem 1:0 von Marta im Spiel der Brasilianerinnen gegen Norwegen trifft der Superstar Gegenspielerin Nora Holstad Berge im Laufduell eindeutig, auf den Pfiff warten alle vergeblich. Die Norwegerin krümmt sich vor Schmerzen, und Marta erzielt das 1:0.
Auch die deutsche Mannschaft hatte Pech mit einer Schiedsrichterin. Sung Mi Cha aus Südkorea lachte auch noch über die Proteste, als die Fouls der Nigerianerinnen gegen die deutschen Spielerinnen in Frankfurt den Tatbestand der versuchten Körperverletzung erfüllten. „Das hatte mehr mit Ringkampf als mit Fußball zu tun“, kommentierte Nationalspielerin Annike Krahn. Ex-Schiedsrichter Lutz Wagner kritisierte: „Die Schiedsrichterinnen pfeifen zu großzügig, ein grobes Foul bleibt ein grobes Foul.“ Bundestrainerin Silvia Neid hofft am Dienstag gegen Frankreich auf eine Schiedsrichterin, die „meine Spielerinnen schützt. Das hat die Dame aus Südkorea nicht getan“.