Kommt in Thüringen ein rot-rotes Bündnis?

In Erfurt ist auch eine Große Koalition mit der SPD als Juniorpartner möglich.

Erfurt. Als um 18 Uhr die Wahlprognosen über den Bildschirm flimmerten, war es bei der Wahlparty der CDU im Thüringer Landtag mucksmäuschenstill. Einige CDU-Wahlhelfer nippten verzweifelt am Bier, andere schüttelten ungläubig den Kopf. Zwar kam es nicht überraschend, dass die CDU im Freistaat ihre absolute Mehrheit eingebüßt hat.

Doch der rasante Absturz hat die schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen. In Thüringen sind nun drei Konstellationen möglich: eine schwarz-rote Regierung, Rot-Rot oder ein Bündnis von Linke, SPD und Grünen.

Fast zeitgleich trafen Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) und SPD-Spitzenkandidat Christoph Matschie kurz nach 18.30 Uhr im Landtag ein. Während Althaus leicht gequält in die Kameras lächelte, strahlte Matschie siegesgewiss über das ganze Gesicht. "Ohne die SPD kann in den nächsten Jahren in Thüringen nicht regiert werden", freute sich der 48-Jährige, der Althaus als den "großen Verlierer dieses Abends" sieht.

Die SPD könnte als Juniorpartner in eine Regierung mit der CDU einsteigen, nachdem es für eine schwarz-gelbe Mehrheit nicht gereicht hat. Die entscheidende Frage aber lautet: Könnte es im Freistaat doch ein rot-rotes oder ein rot-rot-grünes Bündnis geben?

Matschie betonte, die SPD sei "mit allen gesprächsbereit". Im selben Atemzug erneuerte er aber sein Wahlversprechen, dass die SPD keinen Ministerpräsidenten der Linken wählen werde. Die Linkspartei beharrt dagegen ihrerseits darauf, dass sie als stärkere Partei zu Gesprächen einlädt und auch den Ministerpräsidenten vorschlägt.