Rot-Rot-Grün oder Jamaika an der Saar

Im Koalitionspoker kommt den Grünen die entscheidende Rolle zu.

Saarbrücken. Im Saarland bleibt es spannend: Denn wer im kleinsten deutschen Flächenland künftig regieren wird, war am Sonntagabend noch unklar. Denkbar sind drei Varianten: Die CDU mit Ministerpräsident Peter Müller könnte sich rechnerisch trotz dramatischer Verluste in ein Jamaika-Bündnis mit FDP und Grünen oder in eine Große Koalition mit der SPD retten. Die dritte Möglichkeit ist ein Linksbündnis aus SPD, Linken und den Grünen. Die entscheidende Rolle kommt den Grünen zu, die sich zwischen Jamaika und Rot-Rot-Grün entscheiden können.

Peter Müller war der große Verlierer im Saarland. Die bislang allein regierende CDU stürzte deutlich ab. Auch für die erhoffte schwarz-gelbe Mehrheit reichte es nicht. Der CDU-Landeschef beanspruchte dennoch den Regierungsanspruch für seine Partei. Als stärkste Kraft im künftigen Landtag will die Union FDP und Grüne, aber auch die SPD zu Sondierungsgesprächen einladen.

SPD-Spitzenkandidat Heiko Maas könnte zwar am Ende des Koalitionspokers neuer Ministerpräsident werden, wie ein Wahlsieger sah aber auch er nicht aus - denn die SPD hatte ein historisch schlechtes Ergebnis erzielt. Deutlich unter die 30-Prozent-Marke sind die Sozialdemokraten gerutscht. Aber es könnte für Maas trotzdem zum Einzug in die Staatskanzlei reichen.

Heiko Maas hatte sich Rot-Rot-Grün bereits vor der Wahl ausdrücklich als Option offen gehalten. Das schlechte Abschneiden der SPD führte er auf eine "Sondersituation" zurück - und die hat einen Namen: Oskar Lafontaine. Der Bundesvorsitzende und Spitzenkandidat der Linken führte seine Partei über die 20-Prozent-Marke.