Neue Bahnhöfe 155 Millionen Euro, damit der Rhein-Ruhr-Express halten kann
Weil die Züge länger als die Bahnsteige sind, muss umgebaut werden. Weitere 162 Millionen Euro fließen in die Sanierung von 35 Stationen.
Düsseldorf. Was nützt der beste Zug, wenn es keinen Bahnhof gibt, an dem er halten kann. Aus diesem Grund wurden am Mittwoch in Düsseldorf 155 Millionen Euro Planungskosten für den Ausbau der Bahnhöfe, an denen der Rhein-Ruhr-Express (RRX) ab 2018 halten soll, bewilligt. Denn die meisten Bahnsteige müssen dafür erst auf die erforderlichen 215 Meter verlängert werden. „Wir wollen doch nicht den Wolfsburg-Effekt haben, dass die Bahnhöfe so klein sind, dass die Züge erst mal durchfahren“, sagt NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) launig. Hintergrund: Vor ein paar Jahren hatten mehrere Züge der ICE-Verbindung Hamburg-Berlin den Halt in der niedersächsischen Autostadt konsequent ignoriert.
71 Bahnhöfe sind es, die auf Länge gebracht werden müssen. Und auf die richtige Höhe, die Bahnsteigkante muss exakt bei 76 Zentimetern liegen.
Aber nicht nur in die Infrastruktur für den RRX wird investiert. Weitere 162 Millionen Euro fließen in die „Modernisierungsoffensive 3“, bei der 35 Bahnhöfe im Land modernisiert und barrierefrei umgebaut werden sollen. Dazu gehören aus der Region die Bahnhöfe in Düsseldorf an der Völklinger Straße und Friedrichstadt, Neuss Rheinparkcenter und Am Kaiser, Haan, Gruiten, die unter anderem Aufzüge erhalten sollen. Erkrath, Mönchengladbach Hauptbahnhof und Wuppertal Vohwinkel, werden saniert und aufgehübscht. Die Bahnhöfe Barmen und Oberbarmen werden später saniert — noch aus den Töpfen der vorangegangenen „Modernisierungsoffensive 2“.
Die Finanzierung teilen das Land, Bahn und die Verkehrsverbünde unter sich auf. Die genauen Umbaukosten pro Bahnhof bleiben geheim. Angeblich, um die Kosten so gering wie möglich zu halten. In der Vergangenheit hätten sich „einzelne Unternehmer erstmal zwanglos an unserem Budget orientiert“, sagt Martin Husmann vom VRR.
Das für manchen Bahnkunden eine harte Zeit anbrechen wird, daraus machen die Beteiligten keinen Hehl. „Wir stehen vor einem Jahrzehnt der Baustellen“, sagt Groschek. Norbert Reinkober vom Verbund Nahverkehr Rheinland spricht von einer Operation am offenen Herzen und warnt schon einmal vorsorglich, das Bahnkunden „weit über das Jahr 2019 hinaus zahlreiche Benachteiligungen“ in Kauf nehmen müssen. Grund sei das zu eng gestrickte Verkehrsnetz, das nur dann funktioniere, wenn perfekte Verhältnisse herrschten. Ansonsten stünden die Züge im Stau wie Autos auf den Kölner Ringen.