300 Lehrer für junge Flüchtlinge
NRW hat bis jetzt etwa 10 000 zusätzliche Schüler aufgenommen. Die Städte bilden zum Teil Auffangklassen.
Düsseldorf. Im Oktober hat der Flüchtlingsgipfel in Nordrhein-Westfalen beschlossen, den gesetzlichen Anspruch auf Schulbesuch auch für zugewanderte Kinder zu sichern. Mit 300 zusätzlichen Lehrerstellen folgen nun Taten. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) Dienstag in Düsseldorf: „Wir wollen die Kinder gut beschulen, denn wir sehen sie als Potenzial.“ Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft begrüßt das Vorgehen.
Ersten Schätzungen zufolge hatte sich in diesem Schuljahr bis Ende September die Zahl der ausländischen Schüler um 10 000 in NRW erhöht: „Seiteneinsteigerkinder“ aus EU-Ländern wie Portugal, aus Krisenstaaten wie Rumänien, vor allem aber Flüchtlingskinder, zum Beispiel aus Syrien. Ihnen allen fehlen Deutschkenntnisse. In vielen Städten mussten Auffangklassen eingerichtet werden, im weniger frequentierten ländlichen Raum reichen oft die „Regelklassen“. Deutsch lernen die Kinder in kleinen Fördergruppen.
Dabei kommen die Bezirksregierungen und die insgesamt 49 Kommunalen Integrationszentren zum Einsatz. Sie bieten Fortbildungskurse für Lehrer an, vermitteln Schulplätze, bringen die verschiedenen Akteure vor Ort zusammen, um auch auf außerschulische Bedürfnisse zu antworten. Flüchtlingskinder sind oft traumatisiert und bedürfen psychologischer Betreuung.
Bei den Lehrern, so Löhrmann, profitiere man jetzt davon, dass seit 2009 Deutsch als Zweitsprache in der Ausbildung Pflicht ist. Außerdem verweist das Land auf seine 3000 Integrations(Lehrer)stellen, die bei Unterrichtsausfall und individueller Förderung — Stichwort Inklusion — gebraucht werden. Die 300 jetzt angekündigten Stellen — Kostenpunkt 15 Millionen Euro - können die Schulen flexibel und pragmatisch abfragen. Ob das alles reicht, weiß auch die Ministerin nicht: „Aber es ist ein guter Ansatz.“