Arbeiten unsere Lehrer zu viel?

Schule: Gewerkschaft kritisiert 53-Stunden-Woche der Pädagogen.

Düsseldorf. In der Bildung führt kaum etwas zu so leidenschaftlichen Debatten wie die Arbeitszeit der Lehrer. Der "gut bezahlte Halbtagsjob" gehört noch zu den nettesten Formulierungen von Kritikern. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Nordrhein-Westfalen hält nun dagegen: Laut einer Umfrage unter rund 4200 Pädagogen im Land arbeitet ein Lehrer im Schnitt 53 Stunden in der Woche, wobei noch immer zu wenig Zeit für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts bleibe.

VBE-Landesvorsitzender Udo Beckmann stellte daher am Freitag ein neues Arbeitszeitmodell vor. Er forderte zugleich das Schulministerium auf, dieses Modell an Schulen im Land zu erproben.

Derzeit müssen Lehrer - je nach Schulform - zwischen 25,5 und 28 Stunden à 45 Minuten in der Woche unterrichten. Laut VBE-Modell wird die reine Unterrichtszeit auf 19Stunden à 60 Minuten pro Woche verringert. Hinzu kommen aber weitere Stunden beispielsweise für Elterngespräche, individuelle Förderung von Schülern und organisatorische Arbeiten. Unterm Strich: 46 Stunden pro Woche.

Zudem sollen Lehrer ihre Zeit flexibler einteilen können: Der Unterricht am "Fließband" werde dann durch Unterrichtsblöcke ersetzt - unterbrochen von Zeit zur Vor- und Nachbereitung. Im Gegenzug sollen Lehrer länger als bislang in der Schule anwesend sein - allerdings nur, wenn zuvor für jeden Lehrer ein Arbeitsplatz zur Verfügung stehe.

Beckmann räumte ein, dass das Modell nur mit der Einstellung von mehr Lehrern umzusetzen sei. Es führe aber nicht nur zu besseren Arbeitsbedingungen für Lehrer. Vielmehr werde auch die Qualität des Unterrichts erhöht - was letztlich den Schülern zugute komme. Das NRW-Schulministerium zeigte sich grundsätzlich offen für den Vorschlag.