Blitzeinbrecher-Bande durch Abhören gefasst
Ermittler hören mehr Telefonate ab. Erfolgsquote auf 89 Prozent gestiegen.
Düsseldorf. Eine Bande von Osteuropäern hatte von 2006 bis 2007 mit Blitzeinbrüchen Juweliere und Schmuckhändler in ganz NRW in Angst und Schrecken versetzt. Die Ermittler hatten zwar mehrere Bandenmitglieder im Verdacht, konnten ihnen aber zunächst nichts sicher nachweisen.
Erst als ein Ermittlungsrichter eine Überwachung der Telefone der Verdächtigen genehmigte, gelang der Durchbruch: Die Ermittler wurden Ohrenzeugen, wie die Bandenmitglieder den Überfall auf einen Kölner Juwelier planten. Der Überfall konnte verhindert werden, drei der Gangster wurden festgenommen. Einer ist bereits zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt, die beiden anderen warten noch auf ihre Urteile.
Dies ist eines von insgesamt 627 Ermittlungsverfahren mit Telefonüberwachung, die im vergangenen Jahr in NRW von Richtern genehmigt wurden. Damit ist die Zahl der Telefonüberwachungen im Vergleich zum Vorjahr um 17,2 Prozent gestiegen. Das berichtete Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) in Düsseldorf.
Gleichzeitig stieg auch die Erfolgsquote: In 89 Prozent aller Fälle (2006: 82 Prozent) bescherten die Überwachungsmaßnahmen den Ermittlern beweiskräftige Erkenntnisse und konnten so entscheidend zur Aufklärung schwerster Straftaten beitragen.
Die Justizministerin wertet dies als Beweis für die Notwendigkeit ebenso wie für den verantwortungsvollen Einsatz dieses Ermittlungsinstruments. "Die Telefonüberwachung ist zur Bekämpfung schwerer Formen der Kriminalität unabdingbar, und sie wird verantwortungsbewusst und in einem angemessenen Rahmen angewendet", betonte Müller-Piepenkötter. In nur 0,05 Prozent aller Strafverfahren in NRW werde abgehört, dies entspricht einem von 1836 Verfahren.
Der überwiegende Teil der Überwachungsmaßnahmen erfolgte nach den Angaben der Ministerin bei der Verfolgung schwerer Drogenkriminalität, nämlich in 429Fällen. Im Vorjahr waren es 331 Maßnahmen. Einer der Gründe für diesen starken Anstieg ist die Praxis vieler Drogendealer, häufig Telefonanschlüsse und Mobiltelefone zu wechseln.
Die Ermittler müssen aber für jeden einzelnen Anschluss beziehungsweise für jedes einzelne Mobiltelefon beim zuständigen Richter die Überwachung beantragen. Weiterer Grund für die Zunahme der Telefonüberwachungen sei auch eine Zunahme des Schmuggels und illegalen Handels von Drogen, der entschlossen bekämpft werden müsse, sagte Müller-Piepenkötter.
Bei Straftaten aus dem Bereich der Organisierten Kriminalität hörten die staatlichen Lauscher in 74 Ermittlungsverfahren Telefone ab sowie jeweils 44 Mal in Fällen von Mord und Totschlag sowie Raub und räuberische Erpressung.