Gleichstellung: Auch beim Land sind die Chefs selten weiblich
Männer können schneller Karriere machen. Nur im Schulbereich haben Frauen schon jetzt gleiche Chancen.
Düsseldorf. Eine Frau als Chefin - das ist noch immer die Ausnahme, auch im Bereich der NRW-Landesbehörden. Die Mehrheit der 360000 Mitarbeiter der Landesverwaltung sind mit 53Prozent Frauen. Sie stellen aber nur rund ein Viertel der Leitungspositionen in den Ministerien. Besser sieht es in den nachgeordneten Bereichen, vor allem bei den Schulen aus. Jede zweite Schulleitung wird von einer Frau wahrgenommen - freilich in erster Linie auf der Grundschulebene. Hier gilt die Faustformel: Je höher die Schulform, desto geringer der Anteil der weiblichen Schulleiter.
"Die Situation ist noch nicht befriedigend, aber es gibt Fortschritte", sagte Frauenminister Armin Laschet (CDU). Er legte gestern den Gleichstellungsbericht für die NRW-Landesregierung vor. Laschet verwies darauf, dass die Situation in der Wirtschaft noch deutlich schlechter sei. Im Top-Management und auch auf der mittleren Führungsebene liege der Frauenanteil bei lediglich 14 Prozent. Bei den Dax-Unternehmen gibt es derzeit nur eine Frau im Vorstandsbereich.
Laschet sprach sich gleichwohl gegen eine gesetzliche Regelung etwa nach norwegischem Vorbild aus. "Ich setze auf die freiwillige Erkenntnis der Wirtschaft."
Der CDU-Mann sieht den Öffentlichen Dienst in einer Vorbildfunktion. So sei es immer noch ein Problem, dass auch hier deutlich mehr Männer als Frauen befördert werden. Auch gebe es immer noch zu wenige Männer, die ihre Arbeitszeit zugunsten der Familie reduzierten. Das Angebot der Familienteilzeit werde zu knapp 87 Prozent von Frauen wahrgenommen.