Daten-Klau: Wer ist jetzt noch sicher?

Ermittlungen: Razzia in Viersener Firma. NRW-Datenschutzbeauftragte befürchtet, dass der Handel mit Kontodaten sehr viel umfangreicher ist als derzeit bekannt.

Düsseldorf. Der Skandal um eine CD mit Kontoverbindungen von 17 000 Verbrauchern ist offenbar viel größer als zunächst befürchtet. "Es muss leider davon ausgegangen werden, dass der Handel mit Kontodaten weitere Kreise gezogen hat", so die NRW-Datenschutzbeauftragte Bettina Sokol am Donnerstag.

Allein in den vergangenen Tagen gingen bei der NRW-Datenschützerin rund 100 Verbraucher-Beschwerden über illegale Abbuchungen von Konten ein. Auch mehrere Leserinnen und Leser unserer Zeitung meldeten unerlaubte Abbuchungen von ihren Konten, jeweils Beträge zwischen 30 und 70 Euro.

Bei den Abbuchern handelt es sich um mehrere Firmen. "Das sind keine bloßen Datenschutzverstöße mehr, die mit Bußgeldern geahndet werden können, da geht es um handfeste Kriminalität", sagte Sokols Sprecherin Bettina Gayk. Alle Beschwerden würden an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

Im Mittelpunkt des Skandals steht mutmaßlich die Viersener Firma MV Consulting, die auch mindestens ein Callcenter betreibt. Gegen die beiden Geschäftsführer Marco V. und Marcel Vincenzo R., genannt "Don Marcello", ermittelt die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach wegen Verstößen gegen das Datenschutzgesetz und versuchten Betrug.

Bei einer Razzia in der Firma beschlagnahmten die Ermittler zahlreiche Unterlagen und 24 Computer.

"Wir stehen mit unseren Ermittlungen noch ganz am Anfang" betonte Oberstaatsanwalt Peter Aldenhoff. Zunächst werde versucht, die Wege der Konto-Daten zu klären. Möglicherweise handele es sich bei der Viersener Firma um einen Zwischenhändler.