Familienbericht Eltern: Zu wenig Zeit für die Familie
NRW-Ministerin Ute Schäfer (SPD) will einen „Familiengipfel“ einberufen, um zu flexibleren Arbeitszeiten zu kommen.
Düsseldorf. Zeitmangel ist das Thema Nummer eins für Familien in Nordrhein-Westfalen. In einer vom Familienministerin Ute Schäfer (SPD) in Auftrag gegebenen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid nannten 55 Prozent der telefonisch befragten Eltern Zeitnot als Problem. Ein Problem, das sie sogar mehr bedrückt als die Fragen, die sich um Geld, Kinderbetreuung, Wohnen oder Sicherheit drehen. Diejenigen, die angaben, zu wenig Zeit für die Familie zu haben, nannten lange Arbeitszeiten am häufigsten als Grund für den Zeitmangel.
Bei der Vorstellung des Familienberichts Nordrhein-Westfalen - der erste nach 25 Jahren - sagte Schäfer, dass nicht nur die Länge, sondern auch die Lage und fehlende Flexibilität von Arbeitszeiten zu Zeitmangel führen. Weil die Politik das Problem nicht allein angehen könne, beruft Schäfer nun für den Herbst einen „Familiengipfel“ ein. Arbeitgeber, Gewerkschaften, Familienverbände und Politik sollen an einen Tisch, um sich auf eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verständigen.
Dabei hat Schäfer besonders eine Gruppe in der Bevölkerung im Auge, deren prozentualer Anteil selbst sie als Familienministerin überrascht: die Alleinerziehenden. Diese machen im Land 19,1 Prozent der Familien aus. Zu 90 Prozent sind es Frauen, die wegen der Doppelbelastung häufig in besonderer Weise von dem Zeitproblem betroffen sind.
Die Landesregierung wolle sich dafür einsetzen, dass mehr Alleinerziehenden ermöglicht werde, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen oder auszuweiten, etwa durch flexiblere Arbeitsplatzgestaltung wie Home Office (Arbeit von zuhause aus). Darüber hinaus will Schäfer im Rahmen einer Väterkampagne die Vaterrolle stärken und Väter zur Inanspruchnahme von mehr Elternzeit ermutigen.