Finanzspritze für die Hochschulen
Landesweit sollen 26 000 zusätzliche Studienplätze entstehen.
Düsseldorf. Die schwarz-gelbe Landesregierung in Nordrhein-Westfalen will die zuletzt negative Entwicklung bei den Studentenzahlen wenden und neue Studienplätze schaffen. "Bis zum Jahr 2010 werden in NRW rund 26 000 neue Studienplätze entstehen", kündigte gestern Landeshochschulminister Andreas Pinkwart (FDP) an.
Dafür stehen in den kommenden Jahren rund 250 Millionen Euro zur Verfügung - Geld, das jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land kommt. Das Geld kommt aus dem Hochschulpakt, den Bund und Land eingegangen sind. Für die Zeit nach 2010 sollen die neuen Studienplätze mit weiteren 200 Millionen Euro abgesichert werden.
Das Geld wird über ein Prämiensystem verteilt. Davon werden vor allem die begehrten Hochschulstandorte wie etwa Köln oder Münster finanziell profitieren. Denn sie sind voll ausgelastet. Wenn sie aber einen zusätzlichen Studienplatz schaffen, erhalten sie 12 000 Euro, sogar 20 000 Euro sind es für einen neuen Ingenieur-Studienplatz. Aber auch andere Unis, die noch nicht voll ausgelastet sind, werden belohnt - sie bekommen mindestens 4000 Euro Prämie.
Pinkwart rechnet in den kommenden Jahren mit einem Anstieg der Studentenzahlen, nachdem die Anmeldungen zuletzt wegen der Einführung der Studiengebühren und der Ausweitung der Numerus-Clausus-Fächer rückläufig war. Das liegt an den geburtenstarken Jahrgängen, die demnächst Abitur ablegen. Vor allem aber im Jahr 2013 wird es einen immensen Andrang geben. In diesem Jahr gibt es die ersten Abschlüsse für das Abitur nach zwölf Jahren, aber auch noch Abiturienten nach 13 Schuljahren - etwa aus den Gesamtschulen. Derzeit liegt die Zahl der Studienanfänger bei rund 80 000 im Jahr. "Dann werden es sicher mehr als 100 000 sein", sagte Pinkwart voraus.
Dabei ist die Quote der Abiturienten, die in NRW ein Studium beginnen, im Ländervergleich eher gering. Auch das will Pinkwart mit dem Finanzschub verändern. "Wir brauchen mehr Akademiker, gerade im naturwissenschaftlichen Bereich", sagte er.
Pinkwart gab sich zuversichtlich, dass die Unis das Geld auch in neue Lehrkräfte stecken: "Wir haben derzeit rund 6600 Professoren. Das reicht nicht aus." 1500 neue Professoren-Stellen wären mit den zusätzlichen Geldern zu finanzieren, hat der Minister errechnet. Das Land ermöglicht 540 Doppelprofessuren für die Dauer von fünf Jahren, um den Unis im Personaletat eine freie Hand zu geben.
Die Unis und Fachhochschulen mussten sich bei Pinkwart bewerben, um Geld aus dem Hochschulpakt zu bekommen. Die Uni Düsseldorf hat 1720 zusätzliche Stellen gemeldet, die Fachhochschule Düsseldorf 820. Die Bergische Uni Wuppertal will 945 neue Studienplätze schaffen, die Fachhochschule Niederrhein 465. Die höchste Zahl neuer Plätze meldet die Fern-Uni Hagen: 3370 zusätzliche Studienplätze.