Gauck zu Besuch in NRW: „Nicht nur die glänzenden Dinge sehen“
Der Bundespräsident stellt sich im bevölkerungsreichsten Bundesland vor - und er will nicht nur die „glänzenden Dinge“ sehen. Joachim Gauck spricht bei seinem Antrittsbesuch in Nordrhein-Westfalen mit Politikern über die Probleme des Landes. In NRW befinde sich vieles im Wandel, sagt er.
Düsseldorf (dpa) - Bundespräsident Joachim Gauck ist am Montag Nordrhein-Westfalen zu Besuch. Es ist der offizielle Antrittsbesuch nach seiner Amtsübernahme im März.
Zum Auftakt seines eintägigen Besuchs kam Gauck zunächst in die Staatskanzlei. Hinter verschlossenen Türen sprach er mit dem Kabinett unter anderem über die Energiewende, arme Kommunen und benachteiligte Kinder.
„Man will ja nicht immer nur die glänzenden Dinge sehen“, hatte Gauck vor dem Gespräch gesagt. In NRW befinde sich vieles im Wandel. Er wolle sich darüber informieren, wie die Landesregierung die Probleme beheben wolle. Zu DDR-Zeiten sei NRW mit seinen rauchenden Schloten und vielen Unternehmen für ihn der Westen schlechthin gewesen.
„Das hat sich dann gewandelt. Vieles ist zur Last geworden, was zunächst Reichtum bedeutet hatte“, sagte Gauck. Heute verbinde ihn mit NRW auch sein zweiter Dienstsitz Bonn. Die Villa Hammerschmidt solle ihre Bedeutung behalten, sagte er.
Nach einem Eintrag in das Gästebuch der Landesregierung überreicht ihm Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) noch ein Geschenk: eine Ausgabe von Heinrich Heines „Französische Zustände“.
Nach dpa-Informationen unterhielt sich Gauck mit Kabinettsmitgliedern über die finanzielle Not einiger Kommunen und über die Energiewende. Außerdem sei Gauck sehr interessiert an dem Projekt „Kein Kind zurücklassen“ gewesen, mit dem die Landesregierung versucht, Kinder frühzeitig zu fördern. Am Nachmittag wollte Gauck ein Familienzentrum in Duisburg besuchen, in dem das Konzept bereits umgesetzt wird.
Gaucks zweite Station in Düsseldorf war der Landtag. Dort stellte er sich den Fraktionsvorsitzenden und den Mitgliedern des Landtagspräsidiums vor. Anschließend trug er sich im Rathaus in das Goldene Buch der Stadt ein.
Nachmittags werden Gauck und Kraft im Ruhrgebiet erwartet. In Bottrop will sich Gauck über das Modellprojekt „Innovation City“ informieren, in Duisburg will er ein Familienzentrum besuchen. Am Abend sollen auch einige Bürger ihren Präsidenten aus der Nähe erleben können - bei einem Empfang im Landschaftspark Duisburg-Nord, einem ehemaligen Stahlwerk.
Anders als geplant wurde Gauck nicht von der „First Lady“ Daniela Schadt begleitet. Sie sei erkrankt, hieß es aus der Staatskanzlei.