„Helfen Sie Angela Merkel und der CDU!“

Ministerpräsident Rüttgers stützt die Kanzlerin und demonstriert so seine eigene Stärke. Die Partei folgt ihm geschlossen.

Mülheim. Es sind derzeit keine leichten Zeiten für Kanzlerin Angela Merkel: Fast überall in der Union wird sie kritisiert. Da ist es gut für sie, wenn der größte Landesverband hinter ihr steht: "Es muss Schluss sein mit dem Gemäkel an Angela Merkel", forderte NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers auf dem Mülheimer Parteitag seiner NRW-CDU. "Helfen Sie Angela Merkel und der CDU", appellierte er an die rund 230 Delegierten.

Klare Worte also von der Ruhr, wenngleich Rüttgers deutlich machte, dass mit seiner Hilfe für die Kanzlerin konkrete Erwartungen an die Ausrichtung der künftigen Politik verbunden sind. Und da positionierte sich der selbsternannte Arbeiterführer wieder als Gegengewicht zu den Wirtschaftsliberalen in der Union.

"Die CDU wird als eine größere Kopie der FDP nie Wahlen gewinnen können", sagte Rüttgers. Eine einseitige Ausrichtung auf die Wirtschaftskompetenz gefährde das Wahlziel 40 plus x, was sich im Jahr 2005 gezeigt habe. Und weiter: "Die CDU war nie nur Wirtschaftspartei. Sie hat sich auch immer für die Schwachen eingesetzt."

Nur wenn dies alles beachtet werde, bleibe die CDU Volkspartei. "Wir sind die einzig verbliebene. Die SPD ist keine Volkspartei mehr", sagte Rüttgers. Die Sozialdemokraten seien zerrieben im Flügelkampf, daher müsse die CDU um Helmut-Schmidt- und Johannes-Rau-Wähler werben.

Deutliche Ansagen also von Rüttgers zu Beginn des Superwahljahrs, wenngleich er das für ihn peinliche Thema Kommunalwahl-Termin aussparte. Die Delegierten feierten ihren Vorsitzenden mit minutenlangem Applaus. Und folgten danach dem Rüttgers-Appell zur Geschlossenheit. Bei der Listenaufstellung waren 100-Prozent-Ergebnisse keine Seltenheit.

An der Spitze der NRW-CDU steht bei der Bundestagswahl erneut Bundestagspräsident Norbert Lammert, gefolgt von Generalsekretär Ronald Pofalla, Ursula Heinen, Peter Hintze und Norbert Röttgen.

Und auch Philipp Mißfelder und Laurenz Meyer, um die es im Vorfeld einigen Wirbel gegeben hatte, bekamen gute Ergebnisse. Meyer lag im Wettbewerb der Sorgenkinder sogar leicht vor Mißfelder. Das Machtwort von Rüttgers gegen den "Intrigantenstadl" hatte gewirkt.