Infrastruktur: Die lange Wunschliste der „Metropolregion Rheinland“

Städte und Kreise wollen sich 21 Verkehrsprojekte vom Bund fördern lassen. Kostenpunkt: drei Milliarden Euro.

Düsseldorf. Die kleinlichen Streitereien sind vergessen: Jetzt hat sich die „Metropolregion Rheinland“ mit ihren 7,4 Millionen Einwohnern von Emmerich bis Bonn und von Wuppertal bis Aachen zusammengeschlossen, um endlich die mangelhafte Verkehrsinfrastruktur zu verbessern.

„Wir haben uns auf 21 für die ganze Region wichtige Vorhaben geeinigt, die wir nun über das Land für den Bundesverkehrswegeplan 2015 anmelden“, sagte Kölns Oberbürgermeister Jürgen Rotters am Dienstag im Düsseldorfer Rathaus.

Das wirtschaftsstarke Rheinland erwartet bis 2030 ein Bevölkerungswachstum von mehr als zehn Prozent. Die Kehrseite ist der Verkehrsinfarkt: „Hier sind täglich allein gut 1,5 Millionen Auto-Pendler unterwegs, wir haben deshalb die längsten Staus Deutschlands“, sagte Düsseldorfs OB Dirk Elbers. Aber auch auf der Schiene kann das Angebot die Nachfrage schon lange nicht mehr befriedigen, erst recht nicht, wenn man mehr Güterverkehr aufs Gleis setzen will.

Deshalb hat man sich auf sieben Bahn-Projekte geeinigt: Ganz vorne steht der Ausbau des „Rhein-Ruhr-Express“ (RRX) von Duisburg über Düsseldorf, Benrath nach Köln mit der Engpassbeseitigung im Bereich Langenfeld-Leverkusen. Auf der Strecke Mönchengladbach-Köln soll das Nadelöhr Rheydt-Odenkirchen verschwinden, außerdem will man den Bahnknoten Köln mit 15 Einzelmaßnahmen ausbauen.

Bei den 13 Straßenprojekten stehen die Autobahnen im Vordergrund. Beispiele: Auf der A 44 soll die Lücke zwischen Ratingen-Ost und Heiligenhaus geschlossen werden; für die A 46 wünscht man sich die Fortführung des sechsstreifigen Ausbaus zwischen Westring und Sonnborner Kreuz; sechs Spuren sollen es auch auf der A 57 von Köln bis Kamp-Lintfort, auf der A 52 zwischen den Kreuzen Neersen und Mönchengladbach sowie auf der A 44 zwischen Neersen und Krefeld-Forstwald sein. Von zentraler Bedeutung ist natürlich der weitere Ausbau der notorischen Staufalle Kölner Autobahnring.

Bleibt die Wasserstraße Rhein mit dem stetig zunehmenden Schiffsverkehr von und zu den Häfen Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam. Um die Schifffahrt ganzjährig zu garantieren, soll die durchgängige Fahrrinnentiefe von Duisburg bis Bonn von etwa 2,30 auf 2,80 Meter erhöht werden.

Insgesamt betragen die Kosten für die 21 Projekte etwa drei Milliarden Euro. Ob und wann sie realisiert werden können, ist offen. Düsseldorfs Verkehrsdezernent Stephan Keller ist sicher, dass mindestens noch das nächste Jahrzehnt für eine Umsetzung benötigt wird.