Kanal-Tüv vor dem Aus?
Heute demonstrieren Hausbesitzer gegen die Dichtigkeitsprüfung für private Anschlüsse. Die Politik könnte einlenken.
Düsseldorf. In NRW formiert sich Widerstand gegen die Dichtigkeitsprüfung von privaten Abwasseranschlüssen. Für heute haben Bürgerinitiativen zu einer Groß-Demo in Münster aufgerufen. Im Landtag zeichnet sich eine Mehrheit dafür ab, die Prüfungen auszusetzen.
Hauseigentümer müssen bis 2015 den Kanal-Tüv durchführen. Er soll Lecks aufspüren, durch die das Grundwasser verschmutzt wird. Mittlere bis schwere Schäden müssen sofort beseitigt werden. „Die Methoden sind umstritten, das Verfahren in jedem Ort anders, die Kosten explodieren“, sagte Werner Genreith von der Bürgerinitiative „Alles dicht in NRW“.
Die Prüfung kostet laut Genreith meist mehr als 1000 Euro. „Geworben wird aber mit 200 Euro.“ Kritik übt er auch an den Methoden. So würden vielerorts die Kommunen vorschreiben, dass die Kanäle mit Druckluft geprüft würden. Doch dafür seien sie nicht ausgelegt. So würden Mängel angezeigt, die nicht relevant sind.
Die Bürgerinitiative plädiert für die kostengünstige Durchflussprüfung, bei dem gefärbtes Wasser eingeleitet wird, der Hausanschluss aber mit einem Ballon verschlossen wird. Geht Flüssigkeit verloren, muss die Ableitung undicht sein. Doch womöglich wird der Kanal-Tüv in NRW gänzlich ausgesetzt. Im Landtag sind FDP und Linkspartei dagegen, die CDU schwankt.
Im Wirtschaftsausschuss stimmte die Union jüngst erstmals für eine Aussetzung. Am 9. November könnte im Umweltausschuss eine Vorentscheidung fallen. Der Kanal-Tüv wird wohl fallen. „Bei uns gibt es die Tendenz, die Prüfungen auszusetzen“, sagte ein Mitglied des Fraktionsvorstands. Die SPD hingegen bleibt hart: „Der Schutz des Grundwassers hat für uns hohe Bedeutung. Deshalb halten wir die Prüfung für erforderlich“, sagte Umweltpolitiker André Stinka.