NRW Königin Silvia von Schweden hautnah im Landtag
Die beliebte Monarchin besucht Düsseldorf und begegnet dort Grundschulklassen aus Burscheid und Köln.
Düsseldorf. Jeden Tag werden viele Besuchergruppen durch den Landtag geschleust. Am Dienstag gehörte die 4c der Burscheider Ernst-Moritz-Arndt-Grundschule dazu — und ein ebenso spezieller wie beliebter Gast: Silvia, Königin von Schweden. Zu ihrer Begrüßung schwenkten Schüler wie Landtagsmitarbeiter frisch gedruckte schwedische und nordrhein-westfälische Papier-Fähnchen.
Die 72-jährige Monarchin mit deutschen Wurzeln — Geburt in Heidelberg, Abitur am Luisen-Gymnasium in Düsseldorf — war auf Stippvisite in Nordrhein-Westfalen, um am Abend in Mönchengladbach den Benediktpreis für ihr Engagement, unter anderem für Kinder, entgegenzunehmen. Zuvor schaute sie in der politischen Schaltzentrale des Bundeslandes vorbei, absolvierte dort mit Landtagspräsidentin und Preis-Kuratoriumsmitglied Carina Gödecke (SPD) und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) ein kurzes Programm: Nach der Begrüßung auf dem grellroten Teppich folgten der Eintrag ins Gästebuch, ein Drei-Gänge-Menü mit viel Spargel und eine Führung durchs Haus.
Auch Schüler haben Hunger. „Gibt es schwedisches Essen?“, fragt einer aufgeregt, nachdem die 18 Burscheider Kids unter Führung ihrer Lehrerin Barbara Hoeveler das Landtagsgebäude betreten haben. Gebucht hatte die Pädagogin eine Landtagsführung für Grundschüler, seit zwei Wochen weiß sie, wie auch eine Klasse der katholischen Grundschule Am Portzenacker in Köln, dass Königin Silvia zum Programm gehört. An der Vorbereitung hat sie deshalb nichts geändert, nur „am Morgen haben wir mit den Kindern Artikel über die Monarchin gelesen“.
Nach dem Essen — es gibt unschwedisches Chili con Carne — gehen die Kinder in den Plenarsaal und nehmen auf den Regierungsbänken Platz, was zu unerwarteten Verwandlungen führt. Für Leonie etwa geht ein Traum in Erfüllung: Morgens noch als Schülerin aufgestanden, „ist“ sie nun Sylvia Löhrmann (Grüne), Schulministerin und als solche Chefin von rund 160 000 Lehrern. Ein Gedanke, der das Mädchen sichtlich mit Stolz erfüllt. Ein Mitschüler, der auf dem Platz von Familienministerin Christina Kampmann (SPD) sitzt, ist sich dagegen nicht sicher, ob seine „Platzwahl“ gut war. Auf die Frage „Kannst du Kinder gut leiden?“ antwortet er zaghaft: „nicht so oft“.
Die erwartete Unterrichtsunterbrechung kommt pünktlich und verläuft unspektakulär. Königin Silvia erscheint im leuchtend blauen Kostüm mit schwarzer Lacktasche und schwarzen Lackschuhen. Ihr Blick ist freundlich und interessiert zugleich. Gödecke und Kraft sagen ihr etwas zum Landtag und dessen Gebäude.
Ob ihr die Arbeit Spaß mache, wird sie gefragt. Sie bejaht, meint aber auch, dass es sehr anstrengend sei und die Zeit mit der Familie — sie hat drei Kinder und fünf Enkel — leider einschränke. Der Besuch dauert nur wenige Minuten, dann entschwinden ihre Majestät und Gefolge.
Zurück bleiben Fähnchen schwenkende Kinder, die nun den ganzen Plenarsaal für sich haben und sich entsprechend im Raum verteilen, um zu lernen, wie Regierung und Opposition arbeiten. Und Leonie, die wie ihre Hilgener Mitschüler überhaupt nicht traurig ist, dass die Königin nicht mit ihr gesprochen hat. Immerhin ist sie nicht irgendwer, sondern Chefin von allen Lehrern in Nordrhein-Westfalen. Wenn auch nur für kurze Zeit.