Arztstellen in Deutschland Mediziner aus dem Ausland: Das lange Warten auf die Zulassung

Düsseldorf. · Es dauert Monate, bis Mediziner aus dem Ausland ihre Approbation in Deutschland erhalten. Die Bezirksregierung in Düsseldorf rät den Betroffenen zu Geduld.

 Wer als Arzt praktizieren möchte, braucht eine Approbation. Mediziner aus dem Ausland müssen darauf Monate warten. 

Wer als Arzt praktizieren möchte, braucht eine Approbation. Mediziner aus dem Ausland müssen darauf Monate warten. 

Foto: dpa/Patrick Seeger

Er möchte anonym bleiben, weil er fürchtet, dass der Gang an die Öffentlichkeit für ihn persönlich das Problem noch verschärfen könnte, das ihm da zu schaffen macht. Trotzdem will der 24-jährige Mediziner nicht weiter stillhalten. Im Gespräch mit dieser Zeitung klagt er, er sei einer von vielen, dem es so ergehe wie ihm. In einer Whatsapp-Gruppe tauschten sich die Betroffenen aus, und sie alle hätten die gleichen Sorgen. Es geht um Mediziner, die ihr Studium im Ausland absolviert haben und in Deutschland auf ihre Approbation, die staatliche Zulassung zur Berufsausübung in Deutschland, warten. Um zum Beispiel Stellen in Krankenhäusern zu besetzen.

Der Mann, der sein Studium im Sommer 2019 in Südeuropa abschloss und fließend Deutsch spricht, hatte bereits zum 1. Dezember 2019 eine Stellenzusage für ein Krankenhaus in Wuppertal. Doch er kann die Stelle nicht antreten. Und wie lange das Krankenhaus noch auf ihn wartet oder sich dann doch nach einem anderen Mediziner umsieht, ist unsicher.

Seit vergangenem Herbst wartet er auf seine Approbation. Schon im September hatte er den Antrag gestellt. Und er ist nicht nur über die ihm auch von anderen Leidensgenossen bekannte monatelange Bearbeitungsdauer verärgert, sondern auch darüber, dass er keinerlei Information über den Bearbeitungsstand bekommt, wann er mit einem Abschluss des Verfahrens rechnen kann.

Behörde: Sorgfältige Prüfung liegt auch im Patienteninteresse

Er sei auch schon persönlich bei der für ihn zuständigen Bezirksregierung in Düsseldorf gewesen, erzählt er, doch da habe man ihm gesagt, für ein Gespräch brauche er schon einen Termin. Dumm nur: Auf Anrufe oder Mails, einen solchen Termin zu vereinbaren, werde nicht geantwortet. Einmal habe er mit einer Mitarbeiterin, offenbar in der Zentrale der Bezirksregierung Düsseldorf, gesprochen. Die habe ihm abgeraten, weiter nachzufragen, sonst lande seine Akte in der Bearbeitung wieder ganz unten.

Mit den Vorwürfen konfrontiert, sagt eine Sprecherin der Bezirksregierung: „Die Erteilung der Approbation ist ein komplexes Verfahren mit mehreren beteiligten Institutionen wie beispielsweise Bezirksregierung, Ärztekammer und Prüfungskommissionen“. Verständlicherweise erschienen dem individuellen Antragsteller die Wartezeiten sehr lang. Es bedürfe jedoch einer sorgfältigen Prüfung, ob Bewerber die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten nachweisen können, um als Ärzte in einer Klinik oder Praxis in Deutschland Patienten zu behandeln. Soweit gesetzliche Fristen bestehen, wie zum Beispiel für die Beurteilung, ob Defizite der ausländischen Ausbildung vorliegen, würden diese eingehalten.

Diese Frist betrage vier Monate nach Vorliegen der vollständigen Unterlagen, für Anträge aus dem EU-Ausland seien es hingegen nur drei Monate. Die Beschaffung der vollständigen Unterlagen sei im Einzelfall komplex und auch für die Antragsteller nicht immer sofort möglich. Vielfach fehlten ausländische Unterlagen, die dann nachträglich beschafft werden müssen.

Nach Mitteilung der Bezirksregierung Düsseldorf werden pro Jahr rund 1000 Anträge auf Erteilung der Approbation gestellt. Diese Aufgabe gehöre zu einer Reihe von Aufgaben, die von dem Dezernat 24 (etwa 100 Beschäftigte) bearbeitet werden. Die Sprecherin appelliert: „Bei allem Verständnis für das Bedürfnis der Antragsteller gilt es, der Verantwortung gegenüber Arzt und Patient gleichermaßen gerecht zu werden.“ Und so muss sich der junge Mediziner weiter in Geduld üben, sich mit Jobs über Wasser halten.