Kultusministerkonferenz Mit Handy und Tablet in der Schule lernen

Die Kultusministerkonferenz legt fest, wie künftig digital gelehrt wird. Wie viel das kostet, ist nicht sicher.

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Düsseldorf/Berlin. Die Welt ist zunehmend digital, Kinder und Jugendliche hantieren wie selbstverständlich mit Smartphones und Tablets: Jetzt sollen Deutschlands Schüler auch in der Schule gezielt für die digitale Welt fit gemacht werden. In der Donnerstag von der Kultusministerkonferenz (KMK) verabschiedete „Digitalstrategie“ der Bildungsminister in Berlin wurde festgeschrieben, welche Computer-Kompetenzen die Jugendlichen künftig haben müssen, wenn sie die Schule verlassen.

Die verbindlichen Lernziele gelten für alle Kinder, die im Sommer 2018 eingeschult werden. Damit die Inhalte fächerübergreifend im Unterricht vermittelt werden können, soll die Aus- und Fortbildung der Lehrer angepasst werden. Die TIMSS-Studie hatte deutschen Lehrkräften diesbezüglich gerade erst ein schlechtes Zeugnis ausgestellt, weltweit lagen deutsche Lehrer auf dem letzten Platz. In NRW stehen derzeit 30 und bald 60 Medienberater zur Verfügung, außerdem spielen digitale Medien bei den Änderungen im Lehrerbildungsgesetz, das vom NRW-Landtag im April dieses Jahres verschiedet worden war, eine zentrale Rolle.

Das Ziel: Möglichst jedem Schüler soll bis 2021 an der Schule ein Internetzugang und eine „digitale Lernumgebung“ zur Verfügung stehen. Das bedeutet nicht zwingend, dass jedem Schüler ein Tablet zur Verfügung gestellt wird. Die KMK-Strategie eröffnet auch die Möglichkeit, dass die Schüler im Unterricht mit dem eigenen Smartphone ins Netz gehen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) gibt allerdings zu bedenken, dass sich nicht jeder Schüler ein Smartphone leisten könne.

Bislang sind Handys im Unterricht oft noch verboten. In NRW können Schulen selbst entscheiden, inwiefern sie für den Unterricht genutzt werden, solange „ein Medienkonzept der Schule es ermöglicht, dass die Teilhabe aller Schülerinnen und Schüler sichergestellt ist“, wie es aus dem NRW-Schulministerium heißt. Die Gesamtkosten für das KMK-Projekt gelten als schwer abschätzbar. Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe (SPD) brachte ein jährliches Gesamtbudget von bis zu drei Milliarden Euro ins Gespräch.

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hatte für die technische Ausstattung ein Fünf-Milliarden-Euro-Programm in Aussicht gestellt. Die Finanzierung dieses Pakets ist allerdings noch nicht abgesichert. Wanka kündigte Gespräche für Januar an. „Wenn wir dort zu einem Ergebnis kommen, kann ich mir vorstellen, dass die Dinge nach den Koalitionsverhandlungen im Herbst 2017 in die Wege geleitet und die ersten Mittel ab Anfang 2018 abgerufen werden können“, sagte sie.

Das Land NRW unterstützt die Schulträger unter anderem durch das kommunale Investitionsprogramm „Gute Schule 2020“ in Zusammenarbeit mit der NRW.Bank. Das Programm startet Anfang 2017. Bis zum Jahr 2020 stehen den Städten und Gemeinden dann jährlich 500 Millionen Euro für die Modernisierung ihrer Schulgebäude und die digitale Infrastruktur zur Verfügung. kup/dpa