NRW: Kinder als Statisten bei PR-Terminen

Affäre: Das Ministerium stellte Nachwuchs von Mitarbeitern.

Düsseldorf. Offenkundig ist es innerhalb der NRW-Landesregierung gängige Praxis, bei PR-Terminen Kinder von Mitarbeitern des Schulministeriums einzusetzen. Bei einer Veranstaltung zum Thema Sprachstandserhebung wurden die Kinder von zwei Ministeriums-Mitarbeitern als Fernseh-Statisten eingesetzt. Das sei auf Anfrage der Sender so geschehen, weil keine anderen Jungen und Mädchen "verfügbar" gewesen seien, erklärte ein Sprecher des Schulministeriums gegenüber unserer Zeitung. Die Sender hätten Testsituationen mit Kindern filmen wollen. Das sei aber in Kindergärten nicht möglich gewesen. "Also haben wir im Haus Kinder besorgt", so der Sprecher. Er halte das für einen völlig normalen Vorgang. Als Dankeschön hätten die Kinder Spielzeug im Gegenwert von rund 100 Euro erhalten. Es handelte sich übrigens um Vierjährige.

Bei einem Kinderforum Mitte September in Düsseldorf, bei dem es um die Kinder- und Schulpolitik der schwarz-gelben Landesregierung ging und das von Familienministerium und Staatskanzlei ausgerichtet wurde, war der neunjährige Sohn dieses Sprechers als Kindermoderator aufgetreten. Er hatte Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) unter anderem eine Frage gestellt, die sich Beamte aus Staatskanzlei, Schul- und Familienministerium ausgedacht hatten. Für den Auftritt bekam das Kind 100 Euro. Das ist nur ein Bruchteil der Kosten: Die mehrstündige Veranstaltung schlug mit 140538,40 Euro zu Buche. Diese Summe gibt Familienminister Armin Laschet (CDU) in einer Antwort auf eine SPD-Anfrage an.