Ranking: Welche Städte Zukunft haben

Eine Studie sieht Krefeld und Wuppertal schlecht aufgestellt. Gemischte Bilanz für Düsseldorf.

Düsseldorf. Von der Zukunft wissen wir in der Regel nur, dass sie kommt. Aber was sie bringt, das wollen wir allzu oft nicht so genau wissen. Damit macht jetzt eine Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) und der Berenberg-Bank Schluss - zumindest für die 30 größten deutschen Städte. Und dabei - glaubt man dieser Studie - schauen Wuppertal und Krefeld in eine eher trübe Zukunft.

Im Städte-Ranking belegt Wuppertal mit Platz 29 den vorletzten Rang. Der Platz 26 für Krefeld bietet immerhin den Trost, dass sich die Niederrheiner mit Berlin und Leipzig bei fast identischer Punktzahl in guter Gesellschaft befinden. Mönchengladbach auf Rang 18 liegt im Mittelfeld. Und Rang 11 für Düsseldorf überrascht, denn in früheren Untersuchungen konnte sich die Landeshauptstadt stets auf Augenhöhe mit den Boom-Regionen Frankfurt, Stuttgart und München sehen.

Wie kommt das Hamburger Institut zu seiner Rangliste? Die Wissenschaftler prüften 16 Einzelindikatoren wie Produktivitätsentwicklung, Ausbildungsstruktur, Bevölkerungsentwicklung oder internationale Anbindung, bündelte diese in drei Indizes, die zu gleichen Teilen das Gesamt-Ranking ausmachten.

Die Sorgenkinder am Ende des Rankings weisen in allen Teilbereichen schlechte Positionen auf. "Die Ruhrgebietsstädte Bochum, Gelsenkirchen und Krefeld" - so die Formulierung, die eine gewisse Distanz zum Forschungsobjekt Krefeld vermuten lässt - "befinden sich in einer Abwärtsspirale anhaltenden Arbeitsplatzabbaus und fortschreitender Bevölkerungsverluste." Dies gelte auch und noch verstärkt für Wuppertal und sei "in erheblichem Maße auf den ausstehenden Strukturwandel dieser altindustriellen Städte zurückzuführen", so HWWI-Direktor Thomas Straubhaar.

Dass es auch im Ruhrgebiet eine Zukunft geben kann, zeigt nach Ansicht der Wissenschaftler Dortmund: Auf Grund eines "rasanten Strukturwandels und hoher wirtschaftlicher Dynamik" reichte es für Dortmund in dieser Studie für Platz 10.

Die Spitzenpositionen teilen sich Frankfurt, München und Stuttgart. Ihre hohe Platzierung verdanken diese drei Regionen vor allem "ihrer starken Position in wissens- und forschungsintensiven Wirtschaftsbereichen", so die Studie. Vor drei Jahren noch konnte sich auch Düsseldorf in der breit angelegten Untersuchung der renommierten Schweizer Prognos AG in dieser Top-Klasse behaupten - als einzige NRW-Stadt.

Die neue Hamburger Studie sieht für Düsseldorf zwar immer noch "sehr gute Zukunftsaussichten", so HWWI-Wissenschaftlerin Silvia Stiller. Aber auch Defizite. Die liegen nach Ansicht Stillers vor allem im Wissens- und Ausbildungsbereich. Stiller rechnet vor, dass in Düsseldorf nur 30 Prozent eines Schuljahrgangs zum Abitur geführt werden, in Frankfurt sind es 34 Prozent. Und auch die Ausbildungsstruktur der Erwerbstätigen ist nach Stillers Untersuchung nicht top: 14,9 Prozent der Düsseldorfer haben einen Fach- oder Hochschulabschluss, in Frankfurt sind dies immerhin 17Prozent und in München gar 19,5Prozent.

Hinzu komme, dass der Zuwachs der Erwerbstätigen und die Steigerung der Produktivität in ihrer Dynamik in Düsseldorf hinter den Top-Konkurrenten in den Jahren zwischen 2000 und 2005 zurückgeblieben sei. Punkten kann Düsseldorf bei den Hamburgern allerdings mit seiner unbestrittenen Internationalität und guten Erreichbarkeit.

Solche Studien sind natürlich nur Momentaufnahmen, die gesicherte Zahlen zu langfristigen Trends in die Zukunft hochrechnen. Und auch wenn manches bezweifelt werden kann oder willkürlich erscheint - in manchen Rathäusern sollte man sich schon Gedanken darüber machen.