Reparaturen am Wochenende auf der A1 Risse: Dauerhafte Sperrung der Leverkusener Brücke droht
Für Reparaturen wird die Brücke am Wochenende gesperrt. Womöglich ist sie bald gar nicht mehr zu befahren.
Düsseldorf. Wie lange Autos noch über die Leverkusener Brücke der Autobahn 1 rollen dürfen, ist unklar: Obwohl seit 2014 ein Fahrverbot für alle Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen gilt, müssen permanent Risse ausgebessert werden. Von Donnerstagabend bis Montagmorgen wird die Brücke komplett gesperrt, ein 40 Zentimeter langer Riss an einem Seilanker muss dringend geschweißt werden. „Jederzeit können neue gravierende Schäden entstehen“, sagt Marcus Hover, Sprecher des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik.
Denn trotz des Verbots fahren pro Tag etwa 150 zu schwere Lkw, Busse und Sprinter über die Brücke. „Wenn der Zustand der Brücke noch schlechter wird, muss sie für alle Fahrzeuge dichtgemacht werden. Für den Fall gibt es bereits Pläne“, sagt Hover. „Und wenn das passiert, herrscht im Großraum Köln totales Chaos.“ Für das kommende Wochenende sind die Brücken der A 46 und der A 4 als Umleitungen eingerichtet, für einen längeren Zeitraum sei das aber keine Lösung.
Derzeit arbeite man hinter den Schäden her, sagt Hover. Der Riss, der am Wochenende ausgebessert werden soll, ist an einer sehr gefährlichen Stelle entstanden: eben dort, wo die Stahlseile sich mit dem Brückengerüst verbinden. Die Halterung wird von keiner anderen aufgefangen, sie ist für die Statik unverzichtbar. Damit beim Schweißen keine Erschütterungen stören, wird die Brücke nun komplett gesperrt.
Im Herbst erwartet der Landesbetrieb Straßen NRW die Genehmigung der Kölner Bezirksregierung, mit dem Bau einer neuen Brücke etwas weiter nördlich beginnen zu dürfen. Frühestens im Jahr 2020 können dann Fahrzeuge darüber fahren, dann auch wieder Lkw. Im Anschluss soll die alte Brücke abgerissen und an gleicher Stelle der zweite Teil der neuen Brücke errichtet werden. Ab dann führen sechs Spuren über den Rhein.
„Wenn Sie die Hand an eines der Seile halten, wenn ein Lkw vorbeifährt, vibriert Ihr ganzer Oberarm“, weiß Timo Stoppacher, Sprecher von Straßen NRW Köln. Jede dieser Vibrationen trage dazu bei, dass die Brücke aus dem Jahr 1964 an Stabilität verliere. „Wenn wir die Brücke irgendwann dauerhaft sperren müssten, wäre das der Super-Gau.“
Das Problem: Die Brücke ist dem immer größer gewordenen Verkehrsaufkommen nicht gewachsen. In den 80er Jahren wurden in beiden Richtungen aus zwei Fahrstreifen drei gemacht, bis 2014 rollten hier pro Tag 120 000 Autos und Lkw über den Rhein. Stoppacher: „Und auf der A 3 fahren täglich schon 200 000 Fahrzeuge. Viele Kapazitäten hat die nicht mehr, sollte die Brücke an der A 1 wegfallen.“
Marcus Hover nimmt die Politik in die Verantwortung: „Jahrzehntelang gab es zu wenig Geld für Straßen, man hat darauf gehofft, den Güterverkehr langfristig auf die Schiene zu verlegen.“ Dass die Brücke dem Verkehrsaufkommen auf Dauer nicht standhalten könne, sei absehbar gewesen.
Aus dem Verkehrsministerium heißt es, die Brücke stehe schon seit langem unter Beobachtung, die Sicherheit sei gewährleistet. Man hoffe und gehe davon aus, so Pressesprecher Bernhard Meier, dass die alte Brücke bis zur voraussichtlichen Fertigstellung der neuen im Jahr 2020 hält.