Schulen: Land bestreitet Scheinstellenvorwurf
„Alle ausgeschriebenen Stellen dürfen besetzt werden.“
Düsseldorf. Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Ute Schäfer, hat am Freitag auf einen Bericht unserer Zeitung reagiert, wonach die Landesregierung Lehrerstellen ausschreibe, die gar nicht sofort besetzt werden können.
Schäfer forderte Schulministerin Barbara Sommer auf, "umgehend den erhobenen Scheinstellen-Vorwurf aufzuklären". "Wenn diese Vorfälle der Wahrheit entsprechen, ist das ein ungeheuerlicher Skandal. Er wäre ein weiteres Indiz dafür, dass die Landesregierung die Öffentlichkeit bei der Zahl der Lehrerstellen bewusst täuscht. Die Ministerin muss sich dazu äußern", sagte Schäfer am Freitag in einer von der SPD-Fraktion verbreiteten Pressemitteilung.
Die Bezirksregierung bestreitet vehement, Scheinstellen auszuschreiben. "Grundsätzlich gilt für das Land, dass alle ausgeschriebenen Lehrerstellen auch von den Schulen besetzt werden können. Das Ministerium ermittelt den Lehrerbedarf für die einzelnen Regierungsbezirke unter Berücksichtigung erkennbarer Personalveränderungen", sagte Thomas Hartmann, Abteilungsdirektor Schule bei der Bezirksregierung Düsseldorf. Und weiter: "Die Verteilung der Stellen auf die einzelnen Schulen erfolgt durch die Bezirksregierungen. Die Berechnungen sind für jede Schule transparent."
Dieser Darstellung schließt sich auch Thomas Breuer an. Der Sprecher des NRW-Schulministeriums sagte gegenüber unserer Zeitung "Wenn ein Schulleiter eine Stelle ausgeschrieben hat, darf er die auch besetzen."
Der Leiter einer Schule im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung wiederholte am Freitag seine Darstellung, wonach seine Schule eine Stelle in das Lehrerstellenportal eingestellt habe, die nicht besetzt werden kann, weil die Schule gemäß der Schüler-Lehrer-Relation keinen Mangel habe.
Bei den Stellen, die zum Schein ausgeschrieben sein sollen, handele es sich um Stellen, für die sich in den vergangenen Jahren so gut wie nie ein Bewerber gefunden habe, weil es an diesen Lehrern landesweit fehlt.
Ein Grund für das mögliche Täuschen mit Lehrstellen könnte sein, dass das Land auf diese Weise 5400 ausgeschriebene Stellen anpreisen kann.