Schulministerin Sommer hält die Pisa-Studie für unfair
Barbara Sommer will die Leistungen der Schüler in Zukunft regional vergleichen. Nur dies sei aussagekräftig.
Düsseldorf. Die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Barbara Sommer (CDU) fordert einen regionalisierten Bildungsvergleich in Deutschland. Sommer kritisierte gestern den aktuellen Pisa-Bericht: Auf Grundlage dieser Daten sei kein "fairer Vergleich" von einzelnen Bildungsregionen möglich. Sommer: "Hier werden momentan noch Äpfel mit Birnen verglichen, denn die sozio-strukturellen Unterschiede der Regionen sind immens."
So liege der Anteil von Zuwandererkindern im Ruhrgebiet zwischen 30 und 40Prozent, in Sachsen, dem Sieger des aktuellen Pisa-Berichts, aber landesweit nur bei unter drei Prozent. Sinnvoller sei daher, in einer regionalisierten Erhebung die Leistungen von Schülern des Ruhrgebiets mit denen in anderen Ballungsräumen wie Berlin oder Bremen miteinander zu vergleichen. Gleiches müsse in Zukunft für die ländlichen Regionen gelten.
Die mittlerweile dritte Pisa-Studie basiert auf Daten aus dem Jahr 2006. Danach konnten sich die nordrhein-westfälischen Schüler in der Kategorie Lesen/Textverständnis von Platz zwölf im Jahr 2003 auf Platz acht verbessern. In den Naturwissenschaften (Platz 14) und bei Mathematik (Platz 13) belegen sie aber weiter nur hintere Ränge unter den 16 Bundesländern.
Sommer zog dennoch eine positive Bilanz. "Wir haben den Abwärtstrend von Rot-Grün gestoppt und eine Wende zum Besseren geschafft." Die Grünen warfen ihr dagegen vor, die Pisa-Ergebnisse schön zu reden. Die SPD-Landtagsfraktion sprach sich erneut für ein längeres gemeinsames Lernen der Schüler aus. Im gegliederten System könnten Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern nicht ausreichend gefördert werden. Dies wies Sommer zurück. Die Pisa-Studie zeige, dass der Bildungserfolg nicht abhängig von der Schulstruktur sei. wib