Bärbel Höhn: Schwarz-grüne Schnittmengen mit Lupe suchen
Vize-Chefin der Fraktion fordert Kampagnenfähigkeit.
Frau Höhn, welche Hoffnungen verbinden Sie mit Cem Özdemir?
Höhn: Cem Özdemir ist ein Signal an alle Menschen, die hierher gekommen sind, dass sie hier in Deutschland etwas erreichen können. So wie die SPD in den 1970er Jahren Chancen für Arbeiterkinder geschaffen hat, so wollen wir Menschen mit Migrationshintergrund Chancen eröffnen. Zudem ist Cem Özdemir ein Medientalent.
Höhn: So würde ich das nicht bezeichnen. Er kann grüne Politik gut vermitteln in den Medien. Und das ist in der heutigen Zeit schon sehr wichtig. Özdemir hat die Grünen in seiner Rede auch kritisiert. Er sagte, sie seien zuletzt nicht richtig durchgedrungen zu den Menschen.
Höhn: Wir müssen kampagnenfähig sein, so wie wir es in Gorleben gezeigt haben. Aber natürlich hat man es in der Opposition immer schwerer, eigene Botschaften zu setzen, als in der Regierung.
Höhn: Die Union vertritt bei wichtigen Identitätsthemen der Grünen völlig gegensätzliche Positionen. Zum einen stellt sie den Atomausstieg in Frage und nennt Atomstrom sogar Ökostrom - noch absurder geht es nicht.
Zum anderen treibt sie die Gentechnik auf dem Acker voran - erst durch Ex-Landwirtschaftsminister Seehofer, jetzt durch seine Nachfolgerin Ilse Aigner. Da müssen Sie die Schnittmengen für eine Koalition schon mit der Lupe suchen.