Schwere Unwetter im Bergischen Land

Kleine Bäche wurden in Remscheid, Solingen, Burscheid und Wermelskirchen zu reißenden Flüssen. Keller wurden überschwemmt, Dämme drohten zu brechen. Das Freibad Eschbachtal trug schwere Schäden davon.

<strong>Remscheid/Solingen/Burscheid/Wermelskirchen. Die Gewitter und Regenfälle am Montagabend versetzten vor allem Remscheid und Solingen in den Ausnahmezustand. Bäche traten über die Ufer, Gullideckel versagten ihren Dienst und wurden hoch gepresst, Straßen mussten kurzzeitig gesperrt werden, zahlreiche Keller liefen voll Wasser. Besonders schwer traf es Remscheid. Zu knapp 50 Gefahrenstellen wurde die Polizei gerufen. An der Lenneper Straße und der Ringstraße blieb den Autofahrern oft keine andere Wahl, als rechts ran zu fahren und das Ende des Unwetters abzuwarten. In der Leitstelle der Feuerwehr war bis in die Nacht hinein die Hölle los. Gegen 19.45 Uhr löste die Hauptwache einen Großalarm aus. Alle freiwilligen Feuerwehren und die Berufsfeuerwehr waren unterwegs - etwa 275 Mann mit rund 40 Fahrzeugen. "Alles, was rollen kann, ist im Einsatz", erklärte am späten Abend der stellvertretende Feuerwehr-Chef Josef Schun. Ein zweiter Schwerpunkt für die Einsatzkräfte lag am Neuenteich in Lennep. "Dort drohten die Dämme zu brechen", erläuterte Josef Schun. Bis in den späten Abend pumpte die Feuerwehr deshalb Wasser aus dem Teich.

Schwere Schäden trug auch das Freibad Eschbachtal davon. Stefan Grote vom Förderverein zeigte sich beim ersten Anblick nahezu aufgelöst: "Jetzt ist Schluss, jetzt ist alles vorbei", rief er am Abend in sein Mobiltelefon. Denn der Eschbach hatte sich binnen Minuten in einen reißenden Strom verwandelt und sich als Schlammlawine in die Becken ergossen.

"Land unter” hieß es am Montagabend auch in Solingen. Im Touristenort Unterburg schwoll der Eschbach zu einem reißenden Gebirgsfluss an. Mit einer tobenden Gischt brach sich der Fluss immer wieder an den kleinen Brücken, der Eschbach schwappte zunächst nur über, um dann an drei Stellen ganz aus seinem gemauerten Bett zu treten.

Peter Kirschner schaut resginiert zu, wie das Wasser in die Wohnung an der Einmündnung Mühlendamm ­­ in sein Haus lief. "Mensch, so etwas habe ich noch nicht erlebt: Eben noch war der Eschbach ein kleines Rinnsal, jetzt überflutet er sogar die Brücken und läuft direkt in unsere Wohnungen”, stöhnt er und schüttelt immer wieder verzweifelt seinen Kopf.

Der Eschbach setzt auch das leerstehende, ebenerdige Geschäft und eine Wohnung unter Wasser. Derweil kämpft sich die Feuerwehr mit bis zu 170 Mann von zwei Seiten entlang der Häuserfronten an der Eschbachstraße durch. Zwei Container-Fahrzeuge haben schon früh 1000 vorbereitete Sandsäcke gebracht. Eine Kette wird gebildet, um die Säcke schnell an den richtigen Ort zu bringen. Doch vielfach kommen die Sandbarrieren schon zu spät.