Service informiert über Baustellen auf Autobahnen in NRW
Wo wird es eng auf dem Weg zur Arbeit? Autofahrer können jetzt im Internet nachschauen, welche Baustellen auf den Autobahnen in NRW geplant sind. Es werden aber eher mehr als weniger.
Düsseldorf (dpa). Ab sofort können Bürger im Internet sehen, wo es in den nächsten zwei Jahren Autobahnbaustellen in NRW geben wird. Unter der Adresse www.strassen.nrw.de sind Karten und Tabellen abrufbar, die über Bauperioden, eventuelle Sperrungen oder Staugefahr informieren. Sie sollen jedes Quartal aktualisiert werden. Außerdem sollen jährlich in drei großen Regionalkonferenzen alle Akteure betroffener Kommunen in die Planungen eingeweiht werden.
Wie NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) am Mittwoch in Düsseldorf berichtete, wird es in den kommenden zwei Jahren 166 Bauprojekte auf NRW-Autobahnen geben mit einem Kostenvolumen von 2,6 Milliarden Euro. Jährlich laufen bis zu 60 Baustellen parallel - derzeit sind es 34.
Um den Reiseverkehr in den Sommerferien nicht weiter zu belasten, werde auf Tagesbaustellen in den Stoßzeiten verzichtet, sagte Groschek. Ohnehin würden bereits 30 Prozent der Tagesbaustellen nachts betrieben. Der Landesbetrieb Straßenbau aktualisiert zweimal täglich eine Übersicht der Groß- und Tagesbaustellen auf den 2200 Autobahnkilometern in NRW.
Die CDU-Opposition meinte: „Wir haben kein Informations-, sondern ein Handlungsdefizit.“ NRW habe die meisten Staus aller Bundesländer. Schuld sei „chaotische Baustellenplanung“, kritisierte der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Bernhard Schemmer, in einer Mitteilung. Bessere Ausnutzung der hellen Monate, Sechs-Tage-Woche, Nacht- und Wochenendarbeit müssten konsequenter in Bauprojekte eingeplant werden.
Die größten geplanten Baustellen sind die Sanierung der A 2 zwischen Bergkamen und dem Kamener Kreuz, die Sanierung der A 3 zwischen Mettmann und Hilden, der Neubau der Lennetalbrücke im Verlauf der A 45 bei Hagen, der achtstreifige Ausbau der A 3 bei Köln-Mülheim und der sechsstreifige Ausbau der A 43 zwischen Recklinghausen und Herne.
Ein Wermutstropfen für Pendler auf der A 59: Die laufenden Sanierungsarbeiten an der Berliner Brücke - mit 1,8 Kilometern einst die längste Deutschlands - verzögern sich. Seit Mai wird auf dem baufälligen Brückenabschnitt zwischen den Autobahnkreuzen Duisburg (A 40) und Duisburg-Nord (A 42) gearbeitet. Währenddessen müssen die Fahrspuren in jeweils einer Richtung - derzeit Düsseldorf, später Dinslaken - komplett gesperrt werden.
Ursprünglich sollten die Arbeiten Anfang Oktober enden. Da sich die Schäden als deutlich größer erwiesen hätten als gedacht, müsse die Sperrung der Autobahn in Richtung Düsseldorf nun aber um zwei bis vier Wochen verlängert werden, berichtete der Geschäftsführer von „Straßen NRW“, Winfried Pudenz.
Bei der Verkehrsministerkonferenz am 11. Juli will sich Groschek für beschleunigte Genehmigungsverfahren für Brückenersatzneubauten stark machen, damit Schäden schneller beseitigt werden können. Derzeit sei der Planungsvorlauf zu groß, kritisierte Groschek. Deswegen sei auch der Neubau der maroden Rheinbrücke auf der A1 bei Leverkusen derzeit nicht zu beschleunigen, erläuterte Pudenz.
Bis das Baurecht erlangt und das europäische Ausschreibungsverfahren abgeschlossen sei, könne erst 2017 mit dem Bau begonnen werden. Derzeit ist die Brücke erneut für schweren Lastverkehr gesperrt. 2020 soll der Verkehr über die neue Brücke rollen.