Studiengebühren: Nur jeder vierte Euro für die Lehre
Ein Bericht der Uni Köln belegt: Das Geld kommt bei den Studenten nicht an. Versprochen wurde das Gegenteil.
Köln. An der Universität Köln sind in diesem Jahr nur rund 25 Prozent der Studiengebühren gezielt zur Verbesserung der Lehre verwendet worden. Das geht aus der internen Kosten-Leistungs-Rechnung hervor, die die Kölner Uni als erste landesweit erhoben hat und die unserer Zeitung vorliegt. Ein Großteil des Geldes versickerte im Gesamtetat oder wurde als Rückstellung ins nächste Jahr übertragen.
Die Uni Köln erhebt ebenso wie fast alle anderen NRW-Hochschulen eine Studiengebühr von 500 Euro pro Semester. In diesem Jahr nahm sie rund 17 Millionen Euro ein. Ein dicker Batzen davon - rund drei Millionen Euro - floss in den obligatorischen Ausfallsicherungsfonds, der Studenten-Darlehen absichert. Fast eine Million Euro verwendete die Uni für Verwaltungskosten. Bleiben netto 13Millionen Euro, von denen laut Bericht nur 4,1Millionen Euro für zusätzliches Personal- und Sachmittel ausgegeben wurde - also den Studenten zugute kam.
Der Rest sind Rückstellungen (2,8 Millionen Euro) oder Überträge ins kommende Jahr. Die Uni legt auch Geld für die erwarteten gerichtlichen Auseinandersetzungen wegen der Studiengebühren aus diesem Topf zurück. Die Studenten, die in diesem Jahr in Köln ihre Gebühren gezahlt haben, haben also keinen direkten Nutzen.
In Paragraf 2 des Studienbeitrags-Gesetzes ist vorgeschrieben, dass die Studiengebühren zweckgebunden sind an die Verbesserung der Lehre und der Studienbedingungen. Studentenvertreter bezweifeln dies. Auch der Rektor der Hochschulrektorenkonferenz, Volker Ronge, hatte gegenüber unserer Zeitung eingeräumt, dass mit den Geldern Einsparungen des Landes im Personaletat kompensiert würden.
Nun liegt schwarz auf weiß vor, was die Studenten immer befürchtet haben: Ihre Beiträge versickern irgendwo im schwarzen Loch des Uni-Betriebs, einen direkten Nutzen haben sie nicht. Dass aber in Köln von 500Euro Semestergebühr gerade einmal 125Euro sofort für die Verbesserung der Lehre verwendet wurden, ist ein verheerendes Signal. Minister Pinkwart ist nun gefordert. Er hat die Zweckbindung der Gebühren als großen Erfolg gefeiert. Augenscheinlich sind den Uni-Rektoren die Minister-Worte völlig egal. Er muss zeigen, wer der Chef ist.