Übersicht: Bürger in NRW müssen sich 2015 auf höhere Gebühren einstellen

Auf Nordrhein-Westfalens Einwohner kommen zum Jahreswechsel einige saftige Gebühren- und Steuererhöhungen zu. Viele Stadtverwaltungen, aber auch Land und Bund haben noch einmal an der Preisschraube gedreht.

Symbolbild

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Düsseldorf (dpa) - Vielerorts in NRW müssen Bürger ab 2015 wegen steigender Gebühren und Steuern tiefer in die Tasche greifen. Betroffen sind nicht nur Immobilienkäufer und Hundebesitzer, sondern auch Saunagänger und Musikschüler, wie eine stichprobenartige dpa-Umfrage in Städten in ganz NRW ergab. Wie teuer es tatsächlich wird, hängt dabei entscheidend vom Wohnort ab.

ABWASSER: In vielen Kommunen müssen Anwohner 2015 mehr für die Beseitigung ihres Abwassers zahlen. Münster beispielsweise schlägt knapp 4 Prozent auf die Gebühr auf und landet bei 1,99 Euro pro Kubikmeter. Haltern am See erhöht um knapp 3 Prozent auf 2,18 Euro pro Kubikmeter, Bochum um weniger als 2 Prozent auf 2,43 Euro pro Kubikmeter.

BIOTONNE: Ab 2015 muss Biomüll bundesweit getrennt gesammelt werden, so sieht es das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz vor. Viele Gemeinden setzen dabei auf die Biotonne. Die hat Bielefelder Bürger in der 120-Liter-Ausführung und bei 14-täglicher Leerung bisher knapp 77 Euro pro Jahr gekostet. 2015 allerdings schlägt die Stadt satte 21,5 Prozent auf und kassiert damit über 93 Euro. In Bochum läuft es andersherum: Hier halbiert die Verwaltung den Preis für ihre freiwillige Biotonne - trotzdem liegt sie jährlich dann immer noch bei 99,80 Euro.

GRUNDSTEUER: Einige Kommunen erhoffen sich 2015 mehr Einnahmen durch die Erhöhung der Grundsteuer B. So steigt der Hebesatz in Essen um gut 13 Prozent auf 670 Punkte, in Duisburg gleich um 23 Prozent auf 855 Punkte. Das schmerzt nicht nur Eigenheimbesitzer, sondern auch Mieter, denn auf die kann die Abgabe umgelegt werden.

GRUNDERWERBSTEUER: Wer sich ein Grundstück, ein Haus oder eine Wohnung zulegen möchte, muss in NRW ab 2015 mehr Geld hinblättern. Die Landesregierung hat eine Erhöhung der Grunderwerbsteuer von 5 auf 6,5 Prozent beschlossen. Bei einem Kaufpreis von 300 000 Euro muss der Käufer künftig also 19 500 Euro statt bisher 15 000 Euro zahlen.

HUNDESTEUER: Dass sich mit Vierbeinern Geld einnehmen lässt, stellen offenbar immer mehr Städte fest. So steigt in Herne die Steuer für einen Hund im kommenden Jahr um 12 Euro auf 144 Euro. Gleiches gilt für Dortmund und Bochum: Hier zahlen Hundebesitzer statt 144 Euro bald 156 Euro.

MUSIKSCHULE: In Zeiten knapper Stadtkassen steigen in einigen NRW-Kommunen auch die Gebühren der städtischen Musikschulen. In Hilden im Kreis Mettmann zahlen Musikschüler ab dem 1. Februar 2015 im Schnitt knapp 5 Prozent mehr für ihren Unterricht. Statt monatlich 105 Euro für 45 Minuten Einzelunterricht in der Woche stehen dann 110 Euro auf der Rechnung. Auch in Hamm wird es teurer: Die städtische Musikschule erhöht die Preise zum Jahreswechsel um durchschnittlich zehn Prozent.

PARKEN: Für viele Autofahrer wird der Ausflug in die Innenstadt teurer. Der Grund sind steigende Parkgebühren: In Gelsenkirchen kostet die Stunde bald nicht mehr 50, sondern 75 Cent. Auch in Gladbeck im Kreis Recklinghausen hat sich die Verwaltung Gedanken gemacht: Hier zählen ab 2015 einfach mehr Parkplätze in der City zur teureren Gebührenkategorie, die 50 statt 25 Cent pro Stunde kostet.

RESTMÜLL: In vielen NRW-Kommunen wird die Entsorgung des Restmülls ab 2015 teurer. So müssen die Leute in Haltern am See bald 7 Prozent mehr für die 14-tägliche Leerung ihrer 120-Liter-Tonne zahlen. Damit liegt der Preis hier demnächst bei 153,45 Euro im Jahr. In Essen wird hingegen wöchentlich geleert, dafür liegt der Preis auch bei 327,60 Euro für eine vergleichbare Tonne. Von 2014 auf 2015 hat die Stadt hier noch einmal knapp 10 Prozent aufgeschlagen.

SAUNA: Für Saunagänger könnten 2015 harte Zeiten anbrechen: Der Deutsche Sauna-Bund rechnet fest damit, dass die Eintrittspreise erheblich steigen werden. Grund dafür ist die neue gesetzliche Vorgabe für Badbetreiber, ab dem 1. Juli 2015 nicht mehr 7 Prozent wie bisher, sondern 19 Prozent Mehrwertsteuer auf den Saunaeintritt abzuführen.

STRASSENREINIGUNG: In Wuppertal erhöht sich die Gebühr im Durchschnitt um fünf Prozent. Grund hierfür seien zu geringe Gebühreneinnahmen und Mehrbelastungen aus Vorjahren, die ausgeglichen werden müssten. Auch in Bochum und Düsseldorf zahlen Anwohner rund 3 beziehungsweise 1,5 Prozent drauf.

VERGNÜGUNGSSTEUER: Auch viele Wirte und Spielhallenbesitzer müssen 2015 mit höheren Kosten rechnen. Mancherorts wurde noch einmal an der Vergnügungssteuer gedreht. In Essen beispielsweise steigt die Steuer für Automaten in Spielhallen von 15 auf 19 Prozent, für Geräte in Gaststätten von 12 auf 16 Prozent. In Hamm steigt der Steuersatz insgesamt von 15 auf 20 Prozent. Die Stadt erhofft sich dadurch bis zu 800 000 Euro Mehreinnahmen im Jahr.

Darüber hinaus dürften sich 2015 noch weitere Gebühren- und Steuerveränderungen im Portemonnaie der NRW-Bürger bemerkbar machen. Noch sind längst nicht alle Entscheidungen, die finanzielle Auswirkungen haben könnten, unter Dach und Fach. In Dortmund beispielsweise wird nicht vor Februar abschließend über den städtischen Haushalt verhandelt. Erst dann wird sich herausstellen, welche Zusatzkosten - möglicherweise auch rückwirkend zum 1. Januar 2015 - auf die Dortmunder zukommen.