Ulla Schmidt fordert die Bundes-AOK

Kassen sollen in den Verwaltungen sparen.

Berlin. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat die Allgemeinen Ortskrankenkassen aufgefordert, sich langfristig zu einer Bundes-AOK zusammenzuschließen. Tatsächlich müssen sich viele der knapp 25 Millionen Versicherten bei den heute noch 15 AOKen auf weitere Fusionen einstellen. Dieser Prozess werde weitergehen, teilte der Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Hans Jürgen Ahrens, am Donnerstag mit.

Bis es zu einer Bundes-AOK komme, dauere es noch lange, erläuterte Schmidt in der "Passauer Neuen Presse". "Das wäre aber der richtige Schritt, um die regionale Risikoverteilung zu verbessern." Eine solche Großfusion spare zudem Verwaltungskosten. "Bessere Risikoverteilung und eine größere Verhandlungsmacht gegenüber Krankenhäusern, Pharmaindustrie und Ärzten sind die positiven Folgen von Zusammenschlüssen", sagte Schmidt.

Ahrens versicherte: "Die AOK-Gemeinschaft passt ihre Organisationsstrukturen laufend an die sich wandelnden Marktbedingungen an." Er verwies auf die zurückliegenden Fusionen der AOK-Rheinland und der AOK-Hamburg zur AOK-Rheinland/ Hamburg sowie der AOKen Sachsen und Thüringen zur AOK Plus. Er betonte zudem die Vorreiterrolle der AOKen bei den Verträgen mit Herstellern über Arzneimittel-Rabatte.

Schmidt unterstrich, dass sie nach Einführung des Beitragssatzes von 15,5 Prozent für die Kassen keinen Anlass sieht, Zusatzbeiträge zu erheben, da "100 Prozent der Ausgaben abgedeckt sind". AOK, Barmer, die Techniker Kasse und andere große Kassen hätten bereits gesagt, dass sie keine Zusatzbeiträge benötigen.

Die Bundesknappschaft kündigte an, ihren Mitgliedern nach Fondsstart 2009 eine Prämie ausschütten zu wollen. Die Höhe müsse noch berechnet werden, sagte eine Sprecherin.

Risiken für die Kassen-Finanzen durch die aktuelle Finanzkrise drohen nach Expertenansicht bereits 2009. "Ich frage mich, ob wir da nicht eine erheblich unsichere Flanke haben und spätestens im zweiten Halbjahr 2009 mit den Konsequenzen konfrontiert sein werden", sagte der Essener Gesundheitsökonom Jürgen Wasem der "Berliner Zeitung".

Der für die Kasseneinnahmen wichtige Arbeitsmarkt hinke der Entwicklung zwar hinterher, reagiere dann aber wohl doch auf die jetzige Finanzentwicklung.