Verkehr: Land will die Schifffahrt stärken
In der Boom-Branche könnten 9000 neue Jobs entstehen.
<span style="font-weight: bold;">Düsseldorf. Im Kampf gegen den drohenden Verkehrskollaps auf den Straßen entdeckt die schwarz-gelbe Landesregierung in Nordrhein-Westfalen eine Branche neu: Die Binnenschifffahrt, in den Jahren des Autobahn-Baus und der Vorbereitung zum Börsengang der Bahn lange so etwas wie das verkehrspolitische Mauerblümchen, soll ausgebaut werden. NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) stellte gestern das neue Hafenkonzept des Landes vor. In den kommenden Jahren sollen 9000 neue Arbeitsplätze entstehen und mehr als 300 Hektar zusätzliche Flächen ausgewiesen werden.
Auf dem Rhein und den Kanälen gibt es noch freie Kapazitäten
"Auf dem Rhein und auf den Kanälen gibt es noch deutlich mehr Kapazitäten als auf den Straßen. Und die Schiffe sind viel sauberer als etwa Lastwagen", warb Wittke gestern für den Verkehrsträger zu Wasser. Der besetzt bislang im Vergleich nur eine Nische: Im Jahr 2005 wurden in Deutschland 64 Milliarden Tonnenkilometer mit der Binnenschifffahrt abgewickelt, aber 404 Milliarden über die Straße und 95 Milliarden über die Schiene.
In der Nische hat sich die Branche aber gut eingerichtet und erlebt derzeit einen Boom. In Duisburg wird der Logport - ein Logistik-Standort als Scharnier zwischen dem Revier und dem Benelux-Raum - schon bald seine dritte Ausbaustufe bekommen. In Neuss und Düsseldorf werden langsam die Flächen knapp. Also wird es bald eine Kooperation mit Krefeld geben.
Bei den meisten der Verbesserungen, die das Konzept zum Ausbau der Wasserstraßen vorsieht, ist allerdings der Bund in der Pflicht, hat er doch über die Kanäle ebenso die Oberhoheit wie über die Autobahnen. Es müssen Brücken erhöht und Schleusen ausgebaut werden. Über die notwendige Investitionssumme konnte Wittke allerdings nichts sagen.
Eine zusätzliche Entlastung für den Straßenverkehr und eine weitere Aufwertung der Rheinhäfen würden die Schienenverbindungen Eiserner Rhein und Betuwe-Linie in die holländischen Seehäfen bedeuten. Wann die endlich realisiert werden, konnte Wittke gestern nicht sagen.