Weniger Straftaten in NRW - Über 1700 Gewaltdelikte an Schulen

Düsseldorf. Die Zahl der Straftaten ist in Nordrhein- Westfalen im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Wie Innenminister Ingo Wolf (FDP) am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte, erfasste die Polizei rund 1,5 Millionen Delikte - über 42 000 Fälle weniger als 2007. Erstmals seit zehn Jahren wurden weniger Gewalttaten registriert.

Ihre Zahl ging um zwei Prozent auf rund 52 000 zurück.

Über 1700 Fälle von Gewaltkriminalität passierten an Schulen. Straftaten in Schulen wurden erstmals erfasst. Insgesamt registrierte die Polizei in diesem Bereich 25 000 Straftaten - über die Hälfte waren Sachbeschädigungen und Diebstähle. Welche von den 6800 Schulen in NRW betroffen sind, erfasst die Statistik nicht.

Einzelne Schulen oder Stadtteile dürften nicht durch individualisierte Statistiken stigmatisiert werden, sagte Wolf. Die Zahl der "Rauf-Unfälle" in Schulen oder auf dem Schulweg nahm seit 1997 um fast ein Drittel ab.

Mit beinahe einer halben Million Tatverdächtigen ermittelte die Polizei die höchste Anzahl seit Beginn der statistischen Erfassung 1953. Darunter waren rund 140 000 in der Altersgruppe der 8- bis 21-Jährigen. 8089 junge Leute zählen mit mindestens fünf Straftaten pro Jahr zur Gruppe der Mehrfachtatverdächtigen.

Das ist der niedrigste Stand seit über zehn Jahren. Gemessen an ihrer Altersgruppe in der Gesamtbevölkerung liege der Anteil junger Intensivtäter nur bei 0,3 Prozent, sagte Wolf. "Die große Mehrheit der Jugendlichen ist rechtstreu."

Fast jede zweite Straftat in NRW wird aufgeklärt - bei Mord und Totschlag liegt die Aufklärungsquote sogar bei rund 97 Prozent, bei den schweren (36 151) und leichten (80 047) Körperverletzungen zwischen 80 und 90 Prozent. Eine hohe Aufklärungsquote (86,8 Prozent) hat die Polizei zudem bei dem erst 2007 eingeführten Straftatbestand der Nachstellung (Stalking) vorzuweisen: 6648 von 7657 Fällen wurden gelöst.

Dabei waren vier von fünf Opfern weiblich - vier von fünf Tätern männlich. "Stalker sind Kriminelle, die andere Menschen in unerträglicher Weise beeinträchtigen", sagte Wolf. "Deshalb geht die Polizei konsequent gegen diese Täter vor."

Bei Diebstählen verzeichnete die Polizei mit rund 662 000 Fällen ebenfalls die niedrigste Zahl seit zehn Jahren. Die Zahl der Wohnungseinbrüche stieg gegenüber 2007 allerdings leicht auf 38 000 an - darunter sind allerdings 40 Prozent erfolglose Versuche der Täter.

"Einbrüche scheitern immer häufiger, weil die Menschen ihr Eigentum besser schützen", sagte Wolf. Dies gilt auch für die 8180 ermittelten Autodiebstähle (-5,2 Prozent). Kamen 1985 noch 241 Diebstähle auf 100 000 Autos, sind es jetzt nur noch 83.

Auf verbesserte Sicherungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit dem Handel führt der Innenminister auch den starken Rückgang von Betrugsfällen mit Geld- und Kreditkarten zurück. Unter anderem weil Kaufhäuser Zahlungen inzwischen nur mit PIN-Nummer akzeptieren, konnte die Zahl der Betrugsfälle um fast 39 Prozent auf 3921 gesenkt werden.

Straftaten über das Internet sanken gegenüber 2007 unerwartet um 54 Prozent auf rund 26 000. Hier wirke sich aus, dass in den Vorjahren eine Vielzahl von Betrügereien bei Ebay-Versteigerungen zu Buche schlugen, erläuterte Landeskriminaldirektor Rolf Behrendt.