Terror-Prozess in Düsseldorf Zeuge belastet Islamisten Sven Lau als Dschihad-Rekrutierer

Der Islamist Sven Lau ist nach Aussage eines Zeugen tief in die Aktivitäten der Terrormiliz Jamwa verstrickt. Er sei selbst vom Mönchengladbacher ins Kampfgebiet in Syrien vermittelt worden. Dort seien aus deutschen Krankenwagen Truppentransporter geworden.

Salafistenprediger Sven Lau auf dem Weg in den Gerichtsaal des Oberlandesgerichts Düsseldorf. Archivbild.

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Düsseldorf. Islamistenführer Sven Lau ist als mutmaßlicher Terrorhelfer von einem Zeugen schwer belastet worden. Es sei Lau gewesen, der ihn für die islamistische Terrormiliz Jamwa angeworben und nach Syrien vermittelt habe, sagte Ismael I. (26) am Mittwoch vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht aus. Lau habe mit dem Telefon des Zeugen einen Schleuser angerufen und gesagt: „Ich habe hier jemanden für Dich. Ich bürge für ihn.“

Ismael I. wurde 2015 in Stuttgart als Jamwa-Terrorist rechtskräftig zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Mönchengladbacher Lau (36) habe ihn zur Kampfgruppe um Konrad S. vermittelt, den er als seinen besten Freund und Bruder bezeichnet habe, sagte Ismael I. am Mittwoch aus. Konrad S. soll sich später mit der Gruppe Jamwa dem Islamischen Staat (IS) angeschlossen haben und zum IS-Kommandanten aufgestiegen sein.

Er habe Lau 2013 bei einer Pilgerfahrt in Saudi-Arabien kennengelernt, berichtete der Zeuge, der sich inzwischen von der Islamisten-Szene distanziert. Lau habe für den Dschihad geworben und den Märtyrertod in einem positiven Licht erscheinen lassen. „Er hat mich ziemlich ermutigt. Es sei in Syrien nicht so schlimm wie in den Medien dargestellt. Wenn du stirbst, kommt ein grüner Vogel und holt dich ab“, habe Lau gesagt. „Dass ich es durchgezogen habe, liegt an ihm.“ Er habe dann auch selbst mit Konrad S. telefoniert, sagte der Zeuge. Als Tarnwort für den Dschihad habe man „Badeurlaub“ verwendet.

Lau habe Druck auf einen weiteren potenziellen Dschihadisten aus Deutschland ausgeübt, nach Syrien zu gehen. „Sonst macht der das ja nie“, habe der Angeklagte gesagt. Sein Gefährte bekam den Schilderungen zufolge dann aber kalte Füße und setzte sich auf dem gemeinsamen Weg nach Syrien in der Türkei im letzten Moment ab. In Syrien habe er gesehen, dass ein Krankenwagen, der von der islamistischen Hilfsorganisation „Helfen in Not“ von Deutschland nach Syrien gebracht worden war, dort zum Truppentransporter umgebaut worden sei. Er habe ursprünglich selbst mit einem solchen Hilfskonvoi nach Syrien geschleust werden sollen - wie andere auch.

Dies zerschlug sich nach Angaben des Zeugen: „Der Konvoi fiel ins Wasser - warum weiß ich nicht.“ Konrad S. habe ihm zudem erzählt, dass Lau einen Müllwagen nach Syrien gebracht habe, der dort mit Sprengstoff beladen und als Autobombe für einen Selbstmordanschlag benutzt worden sei.

Lau sitzt in Düsseldorf unter Terrorverdacht auf der Anklagebank. Ihm wird vorgeworfen, die islamistische Terrormiliz Jamwa unterstützt zu haben, die sich später dem IS anschloss. Laut Anklage lotste der 36-Jährige 2013 zwei Salafisten aus Deutschland mit Hilfe eines Schleusers in die Reihen von Jamwa. Außerdem soll er der Terrormiliz Nachtsichtgeräte und Geld verschafft haben. Laus Verteidiger betreiten die Vorwürfe.