Libyen: Gaddafis Luftwaffe zerschlagen
Die Alliierten nehmen jetzt verstärkt Bodentruppen unter Beschuss. Der Diktator schimpft auf „die Kreuzfahrer“.
Tripolis. Nach tagelangen massiven Raketen- und Bombenangriffen der internationalen Allianz ist Libyens Luftwaffe nach britischen Angaben kampfunfähig. Mit immer neuen Luftschlägen will die internationale Gemeinschaft Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi endgültig in die Knie zwingen.
„Die libysche Luftwaffe ist keine kämpfende Kraft mehr“, sagte der Kommandeur der britischen Luftstreitkräfte, Greg Bagwell, in der BBC. Die Flugzeuge der Alliierten könnten nahezu ungestört im Luftraum über Libyen operieren und die Flugverbotszone überwachen. Die Piloten der britischen Kampfflugzeuge konzentrierten sich nun zunehmend auf die Geschehnisse am Boden. „Wir halten die libyschen Bodentruppen unter ständiger Beobachtung, und wir greifen sie an, wann immer sie Zivilisten bedrohen oder sich besiedelten Zentren nähern.“
Bei Angriffen der Militärallianz auf die Hauptstadt Tripolis wurden nach Angaben libyscher Augenzeugen neben einer Luftabwehrstellung auch das Haus einer Familie getroffen. Mehrere Familienmitglieder seien dabei ums Leben gekommen.
Trotz der ständigen Angriffe der internationalen Streitmacht gibt sich Gaddafi weiter siegessicher. In einer vom staatlichen Fernsehen übertragenen Rede versprach er, die Angreifer zurückzuschlagen. „Wir werden nicht aufgeben. Wir lassen uns nicht terrorisieren. Wir werden sie auf jeden Fall besiegen, auf kurz oder lang.“ Er forderte die islamischen Staaten auf, sich dem Kampf anzuschließen. „Alle muslimischen Armeen müssen sich an der Schlacht gegen die Kreuzfahrer beteiligen.“
Um die Nato beim Libyen-Einsatz zu entlasten, beschloss das Bundeskabinett am Mittwoch, den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr auszuweiten. Bis zu 300 Soldaten sollen für Awacs-Aufklärungsflüge am Hindukusch zur Verfügung gestellt werden. Dagegen zog sich die Bundeswehr ganz aus den Nato-Verbänden im Mittelmeer zurück, weil sich die Bundesregierung nicht aktiv an einem Militäreinsatz gegen Libyen beteiligen will.