Merkel und Co. vollführen den „German Eiertanz“
Die Amerikaner haben das Wort entdeckt, um die deutsche Politik in der Eurokrise zu beschreiben.
Düsseldorf. Nachdem sich „Fräuleinwunder“, „Kindergarten“, „Zeitgeist“ und der unschöne „Blitzkrieg“ schon vor langer Zeit in den Sprachgebrauch der Amerikaner eingeschlichen haben, kommt nun ein neues Wort dazu — der „Eiertanz“.
Bisher charakterisiert die „German Angst“ die Deutschen, wie jüngst Fukushima und die Debatte um den Ausstieg aus der Atomkraft zeigen. Nun gibt es den „German Eiertanz“, den Angela Merkel und Co. vollführen.
So zumindest sieht es ein Autor der US-Agentur Bloomberg. Er hat den Begriff in einem Kommentar zur Eurokrise geprägt, um die deutsche Haltung zu beschreiben: „Mehr Euro, aber nur ein bisschen mehr Europa.“ Zwar wolle die deutsche Regierung die Währungsunion retten, lehne aber Eurobonds, Transferunion oder gar eine europäische Regierung ab.
Dass das Wort „Eiertanz“ nun internationale Karriere macht, obwohl es im Englischen das treffende — und für Deutsche mindestens genauso lustige — Wort „shilly-shallying“ gibt, erklärt der Amerikanistik-Professor Christof Mauch so: „Die Amerikaner wollen sich von Europa explizit abgrenzen.“ Offensichtlich schafften es die Europäer nicht, die „United States of Europe“ zu schaffen. Der „Eiertanz“ symbolisiere aber auch, dass Deutschland das „Dirigieren des europäischen Orchesters übernommen hat“.
Also alles halb so wild. Und zumindest steckt in dem Wort Eiertanz mehr Bewegung als in der starren „German Angst“.
Zudem gilt solch ein Begriff als Zeichen der Nähe. Tatsächlich gab es Zeiten, in denen deutsche Wörter in den USA verboten waren, besonders während der beiden Weltkriege. Christof Mauch: „Im Ersten Weltkrieg sagten die Amerikaner statt ,Sauerkraut’ ,liberty cabbage’ (deutsch: Freiheitskohl).“