Edmund Stoiber — rastlos mit 70
Der ehemalige bayerische Ministerpräsident feiert am Mittwoch in München.
München. Wie viele Jubilare mag Edmund Stoiber (Foto) nicht so recht glauben, was ihm am Mittwoch blüht: „Der Anlass 70. Geburtstag — man kann sich das selbst gar nicht vorstellen“, sagt er. Die große Feier in München richtet nicht die CSU aus, sondern die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will ihre Aufwartung machen, auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso kommt.
Obwohl erst vier Jahre seit Stoibers Sturz vergangen sind, wirkt seine Regierungszeit heute wie graue Vorzeit. Von 1993 bis 2007 war er bayerischer Ministerpräsident, 2002 bot Merkel ihm die Kanzlerkandidatur an. 2005 ließ sie vor seinem geplanten Wechsel in ein Berliner Super-Ministerium Stoibers Wünsche ins Leere laufen, so dass er in Bayern blieb.
Das Stoiber-Gefühl der CSU hatte drei Elemente: unerschütterliches Selbstbewusstsein, Begeisterung für die eigene Sache und die tiefe Überzeugung, recht zu haben. Stoiber ist rastlos wie eh und je — als EU-Antibürokratie-Beauftragter, als Verwaltungsrat beim FC Bayern. Er sieht aus, als habe er den inneren Frieden gefunden. Dabei wirkte der Jurist sowieso stets unempfindlich gegen Kritik. „Spott und Häme haben mich nie in dem Ausmaß berührt, denn ich hatte immer die Wähler hinter mir.“