Nach Urteil: Wird Fußball im TV billiger?

Europäischer Gerichtshof lässt ausländische Decoder-Karten für Live-Übertragungen zu.

Luxemburg. Die Vermarktung von TV-Fußballrechten ist auf den Kopf gestellt: Der Europäische Gerichtshof hat am Dienstag in einem Grundsatzurteil beschlossen, dass zum Empfang von Übertragungen im Bezahlfernsehen ausländische Decoder-Karten nicht verboten werden dürfen. Das Urteil ist endgültig.

Für Millionen von Fans geht es um viel Geld: Das Urteil könnte die Fußball-Übertragungen im Abonnementfernsehen durch mehr Wettbewerb für den Verbraucher billiger machen. Der deutsche Kunde hat künftig die Möglichkeit, die Bundesliga beispielsweise über eine günstigere Decoder-Karte aus Spanien, Tschechien oder Ungarn zu beziehen. „Die Angebote in Europa variieren derzeit zwischen 30 und 100 Euro“, sagt Sportmarketing-Experte Hartmut Zastrow von „Sport + Markt“.

Die britische Wirtin Karen Murphy hatte in ihrer Kneipe Spiele der Premier League (erste Liga) gezeigt, dafür aber keine Decoder-Karte des britischen Bezahlsenders BSkyB verwendet, sondern eine billigere aus Griechenland (Nova). Statt 700 Pfund (816 Euro) im Monat zahlt sie 800 Pfund (932 Euro) im Jahr. Weil ihr die englische Liga das untersagte, klagte sie — und bekam nun recht.

Die englische Premier League muss aufgrund ihres hohen Einnahme-Anteils aus den Übertragungen ins Ausland nun mit Einbußen von Hunderten Millionen Euro pro Saison rechnen. Weniger schlimm dürfte es die Bundesliga treffen — weil die bisher deutlich weniger Senderechte ins Ausland verkauft als die Premier League. „Die Bundesliga muss nicht zittern“, sagt Zastrow.

Nach dem Urteil brachen die Aktienkurse von Sky in Deutschland um bis zu zehn Prozent ein. Der Münchner Bezahlsender hält die Live-Senderechte an der Fußball-Bundesliga. Red