Obama erzürnt Israels Premier
Netanjahu wehrt sich gegen den geforderten Grenzverlauf.
Washington. US-Präsident Barack Obama hat mit seiner Forderung nach einer Nahost-Friedenslösung auf Grundlage der Grenzen von 1967 Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu unmittelbar vor seinem Besuch in Washington erzürnt. Obama verstehe offenbar nicht die Sicherheitsbedrohungen für Israel, ließ Netanjahu auf dem Flug in die USA erklären, wo er am Freitag eintraf.
Obama hatte sich in seiner Grundsatzrede am Donnerstag erstmals für eine Nahost-Friedenslösung auf Grundlage der Grenzen von 1967 ausgesprochen, wie sie vor dem Sechstagekrieg bestanden. Ziel seien „sichere und anerkannte Grenzen“ für beide Staaten, sagte er.
Im Sechstage-Krieg hatte Israel den Gazastreifen, die Halbinsel Sinai bis zum Suezkanal, das Westjordanland einschließlich der Altstadt von Jerusalem und die syrischen Golanhöhen besetzt. Netanjahu lehnte den Grenzverlauf als Grundlage für eine Friedenslösung ab.
Die „New York Times“ berichtete, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe wenige Stunden vor der Rede mit Außenministerin Hillary Clinton telefoniert und „protestiert“. Selbst danach hätten israelische Beamte versucht, Änderungen in dem Redetext zu erwirken. Dies habe dazu geführt, dass Obama erst 35 Minuten verspätet mit seiner Rede begonnen habe.
Mit seiner Äußerung hat Obama faktisch ein Tabu gebrochen — den umstrittenen Grenzverlauf hatte kein anderer US-Präsident zuvor öffentlich verlangt. Er stützt damit die palästinensische Position. dpa