Rückblick: Gaddafis verlorener Kampf um die Macht
Berlin (dpa) - Jahrzehnte war Muammar al-Gaddafi der unumschränkte Herrscher Libyens. Dann formierte sich der Widerstand gegen den Diktator, die Proteste wurden zum Bürgerkrieg. Ein Rückblick:
15. Februar: Die Proteste aus Tunesien und Ägypten schwappen auf Libyen über. Bei Zusammenstößen in Bengasi zwischen Aufständischen und Gaddafi-Anhängern gibt es viele Verletzte. Blutige Kämpfe folgen.
25. Februar: Es sind keine Regierungstruppen mehr in Bengasi; die Stadt wird zur Rebellen-Hochburg. Die USA verhängen Sanktionen.
27. Februar: Vermutlich Tausende Menschen sind tot oder verletzt. Ein Teil der Aufständischen gründet den libyschen Nationalrat in Bengasi. Die Kämpfe gehen weiter.
17. März: Der UN-Sicherheitsrat billigt eine Flugverbotszone ohne Einsatz von Besatzungstruppen. Deutschland enthält sich. Gaddafi droht mit einem Blutbad.
18. März: Gaddafis Regime kündigt einen Waffenstillstand an. Doch die Aufständischen beklagen weitere Angriffe.
19. März: Das Flugverbot wird mit militärischer Gewalt durchgesetzt, erste Kampfflugzeuge der Verbündeten über Bengasi.
21. August: Gaddafi ruft zum „Kampf bis zum letzten Blutstropfen“ auf. Nach schweren Gefechten um Tripolis feiern Hunderte bereits am Grünen Platz den Sturz des Diktators, Gaddafi bleibt verschwunden.
24. August: Weitere Gefechte in Tripolis und anderen Orten. Die Übergangsregierung legt einen Zeitplan für das Libyen nach Gaddafi vor und kündigt Wahlen binnen acht Monaten an.
25. August: Die ersten Minister des Übergangsrats ziehen unter dem Jubel der Menschen in Tripolis ein. Eine Spezialeinheit der britischen Armee sucht nach Gaddafi und seinen Söhnen.
29. August: Die Familie Gaddafis flüchtet nach Algerien. Seine Frau Safija, die Söhne Hannibal und Mohammed sowie die Tochter Aischa treffen dort ein. Mitte September setzt sich Gaddafis Sohn Al-Saadi nach Niger ab.
13. September: Libyen soll ein gemäßigter islamischer Rechtsstaat werden, verspricht der Vorsitzende des Übergangsrates, Mustafa Abdul Dschalil, vor Anhängern in Tripolis. Vorbild sei die Türkei.
16. September: Die UN-Vollversammlung spricht Gaddafis Gegnern den libyschen UN-Sitz zu. Derweil blasen die Rebellen zum Angriff auf die letzten verbliebenen Hochburgen des Ex-Diktators.
22. September: Mit der Einnahme mehrerer Wüstenoasen kappen die Truppen des Übergangsrates mögliche Fluchtwege Gaddafis und seiner Getreuen durch die Sahara in ein Exil im afrikanischen Ausland.
17. Oktober: Milizen des Übergangsrates nehmen die Stadt Bani Walid ein. Damit kontrollieren Kämpfer Gaddafis nur noch Teile seiner Geburtsstadt Sirte.
20. Oktober: Gaddafi wird in Sirte von Rebellen getötet.