Schäuble legt EZB Kompromiss vor
Euro-Finanzminister loten neues Hilfspaket aus.
Berlin. Deutschland besteht auch bei einer freiwilligen Beteiligung privater Geldgeber an neuen Griechenland-Hilfen auf einen maßgeblichen Finanzbeitrag von Banken und anderen Investoren. Vor einem Treffen der Euro-Finanzminister sprach sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Wochenende für einen „substanziellen“ Anteil aus. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) will der Europäischen Zentralbank im Streit über die Gläubigerbeteiligung einen Kompromissvorschlag vorlegen, der die deutschen Milliarden-Garantien für Griechenland-Hilfen deutlich erhöhen würde.
Die Euro-Finanzminister berieten am Sonntagabend in Luxemburg über weitere Hilfen für Griechenland, ohne sich aber abschließend zu einigen. Am Montag soll das Treffen fortgesetzt werden.
Neben einem zusätzlichen Notpaket von bis zu 120 Milliarden Euro geht es um die Freigabe einer für Mitte Juli geplanten Hilfszahlung von zwölf Milliarden Euro der Europäer und des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus dem bisherigen Hilfspaket. Sollte das Geld nicht fließen, wäre Griechenland pleite. Teilnehmer ist auch der neue griechische Finanzminister Evangelos Venizelos.
Schäuble schlägt vor, dass Griechenland im Zuge eines zweiten Hilfspakets auch Anleihen aus dem Euro-Rettungsschirm EFSF erhält. Diese solle Athen an heimische Banken weiterreichen, die die Papiere als Sicherheiten für ihre Geldversorgung bei der EZB hinterlegen können. Die EZB hat sich bisher gegen eine Beteiligung privater Geldgeber ausgesprochen, weil dann griechische Anleihen von Rating-Agenturen deutlich herabgestuft werden könnten.