Schwarzer Montag: Aktien verlieren dramatisch an Wert
Dax fällt um fünf Prozent. Krisendiplomatie in Europa. Obama hält Krise für lösbar.
Frankfurt/Brüssel. Die Beruhigungspillen versagen in der Schuldenkrise: Die weltweite Talfahrt an den Börsen hat sich am Montag beschleunigt. Der Deutsche Aktienindex Dax verlor fünf Prozent und sackte damit den neunten Handelstag in Folge ab. Auch in den USA, Asien und Europa zeigten die Börsenbarometer nach unten.
Der zunächst noch freundlich in den Handel gestartete Dax drehte relativ schnell ins Minus, beschleunigte im Tagesverlauf seine Verluste und unterbot nach Eröffnung der New Yorker Börse erstmals seit Anfang September des Jahres 2010 wieder klar die Marke von 6000 Punkten. Am Ende sackte der Leitindex um 5,02 Prozent auf 5923,27 Punkte ab.
Aus Angst vor einer weiteren Eskalation setzte der Goldpreis zu einer rasanten Rekordjagd an, während die Ölpreise kräftig fielen. Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hatte am Freitag nach Börsenschluss bekanntgegeben, dass sie die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft habe. Das hatte am Wochenende die Sorge vor einem Börsen-Crash genährt. Diese Ängste waren nicht unbegründet, wie sich am Montag zeigte. Mit den erneuten Kursrutschen scheiterten Beschwichtigungsversuche aus Deutschland und Frankreich sowie die Krisendiplomatie führender Industrienationen.
Lediglich die Europäische Zentralbank (EZB) konnte Besitzer von Staatsanleihen beruhigen. Die oberste Währungshüterin hatte in der Nacht zu Montag angekündigt, erneut Schuldtitel zu kaufen. Die EZB kaufte Staatsanleihen von Italien und Spanien, was für etwas Entspannung sorgte: Die Renditen für die Schuldtitel der Länder sanken.
Auch Deutschland und Frankreich versuchten mit einer Erklärung, Ängste an den Finanzmärkten einzudämmen. Kanzlerin Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Sarkozy bekräftigten, dass die Beschlüsse des Euro-Krisengipfels vom Juli zügig umgesetzt würden. US-Präsident Barack Obama äußerte sich Montagabend erstmals zur Herabstufung durch S&P. Die Finanzprobleme seien „lösbar“: „Wir werden immer ein AAA-Land bleiben.“