Spontan und mit Plan durch den Kirchentag

Burscheid. Seit Tagen liegt der Stadtplan von München schon ausgeklappt auf dem Schrank im Flur. Auf dem Schreibtisch das Programm - 720 Seiten stark. 3000 Veranstaltungen wird es auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag geben, sagen die Veranstalter.

Wo und wie soll man als Einzelner durch diesen unübersichtlichen Wust eine auch nur halbwegs sinnvolle Informationsschneise schlagen?

Vor allem dadurch, dass man sich von allem Vollständigkeitswahn löst. München wird mein sechster Kirchentag und der zweite als akkreditierter Journalist. Und privat wie beruflich hat sich mittlerweile eine gesunde Mischung aus Planung und Spontaneität als zumindest für mich geeigneter Weg durch den Kirchentagstrubel herausgestellt. Wer sich nicht auch mal treiben lassen kann, dem werden manche so liebenswerte wie verrückte Seiten dieses bunten Christentreffens immer verborgen bleiben.

Fünf Tage, vom 12. bis 16. Mai, dauert der Ökumenische Kirchentag, der diesmal den zweijährlichen Rhythmus der Katholikentage unterbricht, während die Premiere 2003 in Berlin auf der ungeraden Jahreszahl der Evangelischen Kirchentage lag. Zweimal, am Samstag und am Montag nach dem Kirchentag, sind mit der Zentralredaktion in Düsseldorf Artikel für die Zeitungsausgabe vereinbart. Dazwischen werde ich mich immer wieder mit diesem Weblog melden - und dabei versuchen, auch etwas von der besonderen Kirchentagsatmosphäre wiederzugeben, von der in der nachrichtlich orientierten Berichterstattung sonst kaum die Rede ist.

Für die erste ökumenische Einstimmung ist jedenfalls schon gesorgt. Mit zwei Bussen brechen wir am Mittwochmorgen um 8 Uhr vom Bergischen Land in Richtung Bayern auf. Politisch korrekt reisen Evangelische und Katholische Gemeinde zusammen. Wann sich die Ersten dazu berufen fühlen, die lange Fahrzeit durch fröhliche Kirchenlieder zu verkürzen, ist vermutlich nur eine Frage der Zeit.